Chaos von Claire Dowie

Wer hat noch nie darüber nachgedacht, wie es wäre, der Gesellschaft, ihren Zwängen und Nervereien komplett den Rücken zu kehren und sein ganz eigenes Ding zu machen? Für jeden, dem sich diese Erwägung schon mal aufgedrängt hat, ist „Chaos“ Pflichtlektüre denn genau das und seine Folgen wird hierin allen Facetten behandelt: Die Londoner Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Claire Dowie, bekannt als Vorreiterin des Stand-up-Theaters und -vor allem in Deutschland-für ihr viel gespieltes Stück „Warum trägt John Lennon einen Rock?“, erzählt vom Leben einer autarken (Hippie-)Gemeinschaft.von deren Gründung bis zu ihrem Ende und darüber hinaus, mit allen nur erdenklichen Problemen und Kalamitäten, von (nicht erwiderter) Liebe, der Mühsal der Landbewirtschaftung bis hin zum öffentlichen Interesse an der Kommune und deren Weltverbesserungsbemühungen. Derlei Hoffnungen ruhen auf dem Nachwuchs; ältestes Kommunenkind ist Chaos, der mit seiner Band, den Frogs, zum Rockstar wird und den seine vielen Fans vor allem wegen seiner alternativen und rebellischen Ansichten geradezu vergöttern (wobei sie allerdings einiges falsch verstehen …). Das entdeckt schließlich auch die britische Regierung für sich, und so steht eines Tages Tony Blair (das Original erschien bereits 2004) neben Chaos auf der Bühne. Als der „Guru“ den Herrschenden jedoch eine deutliche Abfuhr erteilt, nimmt alles eine höchst dramatische Wendung. Durch die klare Erzählstruktur und viele unterschiedliche, gut ausgearbeitete Charaktere schafft es die Autorin, die bizarre Handlung sehr plausibel darzustellen, den Leser zu fesseln und die Spannung stetig zu steigern.

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