The Fugs – Don’t stop! Don’t stop!

Allein schon der Name des New Yorker Sextetts: The Fugs klingt ausgesprochen wie das böse F-Wort, schreibt sich aber anders, so dass die amerikanischen Zensoren nichts dagegen einwenden konnten. The Fugs, eine lose literarische Bruderschaft eigenwilliger Charaktere, die mit Allen Ginsberg befreundet waren, wurden 1965 im Künstlerviertel Greenwich Village von den selbst ernannten Poeten Ed Sanders, Tuli Kupferberg und Ken Weavers gegründet. Das anarchistische Konzeptdiente ihnen als Vehikel, um mit Provokationen und skurrilen Enttabuisierungen die noch junge Gegenkultur weiter voranzutreiben. don’t stop! don’t stop!, eine von den beiden überlebenden Mitgliedern Sanders und Kupferberg editierte 4-CD-Box,fasst die beiden ersten Alben für das ESP-Label, aber auch Raritäten, Unveröffentlichtes, Konzertmitschnitte und Demos zusammen. Einfach machen es einem The Fugs nicht, konzentriert zu zuhören. Reichlich dissonant hantieren sie auf dem Debüt THE fugs first album überwiegend mit akustischen Instrumenten rum, sinnieren in schrägen, mehrstimmigen Gesangseinlagen über eine „Slum Goddess“. ein „Supergirl“ und „Boobs A Lot“. Sex stand ganz oben auf der Liste der „Dirty Old Men“,wie sich The Fugs selbst charakterisierten. Deutlich hörbare r: der Nachfolger the fugs secondalbum, eine zwischen Folk, Rock und Psychedelia oszillierende Kollektion aus zehn Songs. Doch The Fugs hatten tatsächlich auch soziopoliti sehe Anliegen, wie zahllose Auszüge aus dem Live-Programm unterstreichen, die die Dekaden überlebten: „Four Minutes To Twelve“ nimmt den Klima-und Artenschutz vorweg…) Edgar Hooverls Paranoid“ karikiert den damaligen FBI-Chef, und „Elegy For Robert Kennedy“ betrauert die mit dem Attentat am Präsidentschaftskandidaten 1968 gestorbenen Ideale der jungen Generation. Kuriositäten finden sich auch: Allen Ginsbergs spontaner Auftritt bei „Peace Eye Sequence“, einem Exorzismus des Pentagon. Oder das bei der Beerdigung von Stand-Up-Comedian Lenny Bruce aufgezeichnete „Carpe Diem“. Von den US-Autoritäten als „höchst gefährlich“ eingestuft, trennte sich der subversive Clan, der bei den Essener Songtagen 1968 ein Schwein als US-Präsidentschaftskandidaten vorstellte, ein Jahr später, um sich 1984 zu reformieren.

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