Veto – Crushing digits

Veto sind das dänische Indie-Phänomen der letzten zwei Jahre. Nachdem 2006 das Debüt there’s a beat in all mach in es des Quintetts wie aus dem Nichts an die Spitze der dänischen Charts und in die Herzen der skandinavischen Kritiker schoss, wagen sie nun mit dem Nachfolger den Schritt ins europäische Ausland. Veto entwerfen ein Baudrillard’sches Gegenwartsszenario aus Maschinen und Menschen, Simulation und Realität, Einsen und Nullen, während der unbestreitbare Einfluss von Depeche Mode für kontrastierende Tanzbarkeit sorgt. Selbstzweifel, Gewalt. Sex-grollende Synthiesequenzen, die nur vom modulierten Dröhnen der Gitarren dominiert werden, zeugen von existenziellen Ur-Ängsten und vereinen die Sexyness von Bloc Party und Marilyn Mansons rohen Industrialrock. Kaum an Eindringlichkeit zu übertreffen, brechen Beats und Synthies auf Troel Abrahamsens hysterischem Gesang ein, der verzweifelt und „Built To Fail“ ins Off entflieht. Erst die existenzialistisch gefärbten und deutlich ruhigeren Tracks „Spitlt Out“ und „Duck, Hush And Be Still“ am Ende des Albums bieten die herbeigesehnte Atem- und Denkpause. Veto scheitern nicht, wie ihr amerikanisches Sound-Pendant She Wants Revenge, an den Schranken bloßer Kopie, sondern machen dank ihrer faszinierenden Klangschrift neugierig auf weitere verborgene Schätze der nördlichen Musikhemisphäre.

VÖ.I9.9

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