Tomte :: Heureka
Die Durchgeballerten von der Spreekant spielen mittlerweile fein durchkomponierten Indie-Pop.
Zwischendurch beschlich einen ja die Befürchtung, die neue Tomte würde einen genauso kalt lassen wie Wiebuschs piwarmer dritter Aufguss seiner Befindlichkeitslyrik auf Sylt. Der erste Höreindruck sollte diese Annahme zunächst bestätigen: Thees Uhlmann nölt seine an den unmöglichsten Stellen gedehnten Silben wie eh und je und singt entweder seltsam befremdliche {„Du bist nicht gestorben. Heureka!“) oder seltsam banale Verse („Ich lebte so lange am Fluss, und ich lebte da sehr gern“). Außerdem holpert ein Stück daher wie das andere, und weit und breit fehlt jede Spur von den großspurig ankündigten Monta-Momenten. Als ob das Quintett bei Buchstaben über der Stadt stehen geblieben wäre. Doch je öfter Heureka rotiert, desto besser, größer, runder, geiler wird es. Das mag an der neuen Besetzung liegen (Timo ist raus, Max rutschte ans Schlagzeug, der frische [Sir] Simon Frontzek bedient die Keyboards), das liegt aber vor allem an der vortrefflichen Arrangement-Kunst Tobi Kuhns, die Heureka zum bisher musikalischsten Tomte-Werk gedeihen ließ (ein Prädikat, das zu seiner Zeit auch Buchstaben … bekam). Der Monta-Mann, der neben Aufnahmetechniker Torsten Otto produzierte und mindestens das himmlisch melancholische Rührstück „Es ist so, dass du fehlst“ selbst geschrieben haben muss, verpasste Uhlmann et al, die Frische und Ausgewogenheit eines an Knackigkeit kaum zu überbietenden Caesar Salads. Wir nehmen noch ein paar Bissen und dazu – wegen der omnipräsenten Hamburgseligkeit – einen großen Schluck Astra.
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