Mogwai – The hawk is howling

Irgendwie komisch: Da zeigen die Schotten seit 13 Jahren so gar kein Interesse, sich in irgendeiner Form verbal auszudrücken-und dann das: großartige Songtitel wie „l’m jim Morrison, l’m Dead“, „The Sun Smells Too Loud“ und „I Love You, l’m Going To Blow Up Your School“, die von Sprachwitz, lyrischem Understatement und geflügeltem Umgang mit dem geschriebenen Wort zeugen – und eigentlich richtige Schenkelklopfer erwarten lassen. Mogwai(das ist im Vorfeld klar) liefern diese natürlich nicht. Weil sie Anarchisten, Berufsweirdos und Totalverweigerer sind. Männer, die es niemandem leicht machen, ihrem Publikum schon gar nicht, und deren einziges Vergnügen darin besteht, dem Hörer fies in die Eier zu treten während sie ihm gleichzeitig die Hand zum Gruß reichen. Eine arglistige Bande mit einem sechsten Album, das durch kitschiges Coverartwork und einen ganz simplen, aber effektiven stilistischen Ansatz glänzt: das ewige Wechselspiel zwischen laut und leise, schnell und langsam, verhalten und expressiv. Wahlweise zelebriert in einem einzigen Song, der ganz schüchtern beginnt und dann zum großen, infernalen Noise-Fest mutiert oder aber variierend von Stück zu Stück mal sphärisch, transzendent und verträumt an mutet, um im nächsten Moment wütenden, grollenden Gitarrenkrach in The-Jesus&Mary-Chain- oder My-Bloody-Valentine-Manier zu offerieren. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die eine starke Nähe zum Techno bzw. Trance aufweist und in ruhigen Momenten tatsächlich so etwas wie einen Chill-Out-Vibe besitzt,ansonsten aber eine klare Tendenz zum Bombastischen, Epischen und Monumentalen erkennen lässt. Denn wenn Stuart Braithwaite und seine jungs erst einmal in ihrem Element sind, ganz spontan von einem Extrem ins nächste wechseln und sich bis zu sieben Minuten lang austoben, dann wird es ausufernd und fast sinfonisch. Was-je nach Gusto-die Hölle auf Erden oder aber ein wunderbarer Trip ist. VÖ.19.9.

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