Portugal. The Man – Censored Colors

Dreschen wir doch mal markige Music-Biz-Plattitüden: Wenn, ja wenn die Plattenindustrie noch ordentlich arbeiten würde, dann hätte sie aus church mouth einen todsicheren Erfolg gemacht, einfach eine Single nach der anderen ausgekoppelt – irgendeine hätte den Stein schon ins Rollen gebracht. Nun, church mouth, das oft wie eine domestizierte Mars-Volta-Platte anmutete, barg weiß Gott nicht unendliches Breitenwirkungspotenzial in sich, „My Mind“ hätte aber tatsächlich locker zum Beispiel mit der omnipräsenten Feist konkurrieren können, censored colors wiederum gibt sich insgesamt ein wenig handzahmer, was nicht heißen soll: fader. Far from it! Es kommen einfach weniger die Sound- und Struktur-Experimente zur Geltung als vielmehr das delikate, hauptsächlich von John Baldwin Gourley ersonnene Liedgut. So schnackeln durchaus die Ohren, wenn Gourley hier die Beatles zitiert, dort kitsch- und klischeefrei Gitarren-Pop mit Gospel und Soul paart und zwischen all dem noch Led-Zep-Soli und die kleinen, bei den nach Portland emigrierten Alaskanern unvermeidlichen, an Omar Rodriguez-Lopez gemahnenden Prog-Epen einquartiert. Wenn, ja wenn doch nur die Plattenindustrie noch ordentlich arbeiten würde.

»>www.myspace.com/portugaltheman >»CD IM ME S. 51