Constantines – Kensington Heights

Sunny Day Real Estate haben sich aufgelöst. Billy Corgan führt „Des Kaisers neue Kleider“ als Musical auf, und At The Drive-In heißen jetzt The Mars Volta und spielen live 15-Minuten-Orgelsolos. Frühgeborene sind sich einig: Um den alternativen Rock der 90er steht es schlecht. So schön der ganze Post-Post-Punk und Garagenrock auch ist, manchmal sehnt man sich ja doch Songs vom Format von „Walking After You“ und „1979“ herbei. Auftritt Constantines: Die fünf Kanadier feiern nächstes Jahr zehnjähriges Bestehen und klingen auf ihrem vierten Album unverschämt frisch dafür. Vor allem muss man hier das tolle Artwork erwähnen: Klappt man die einzelnen Pappschichten auf, liegt ausgebreitet das Bild eines Modellflugzeugs auf dem Tisch. Wäre kensington heights 1996 erscheinen, wäre eine kleine Sensation ausgerufen worden, so wunderbar rockt das Album vor sich hin. ohne sich in größere Peinlichkeiten zu stürzen. Und für kurze Zeit meint man, das Album so richtig lieb gewonnen zu haben, bis, tja, dann doch nur jeder zweite Song einschlägt. Eigentlich schade, denn „New King“, „I Will Not Sing a Hateful Song“ und „Brother Run Them Down“ sind wundervolle Spät-90er-Radiorocksongs. Daneben gibt es aber leider zu viele, die derselben Formel folgen: stampfende Drums. sich steigernde Gitarren, hymnischer Gesang, der sich in der letzten Minute entlädt. Nach mehreren Durchläufen hat man fast das Gefühl, die Constantines hätten ein paar Album-Opener zu viel gehabt, die sie dann immer mal verstreut im Verlauf des Albums einwerfen. „Life Or Death“ klaut clever das Riff aus „Thunderstruck“, die Dynamik ebbt aber durch den selbst gestellten, hymnischen Anspruch wieder ab. So bleiben zwar sehr schöne einzelne Songs, aber doch auch eine Menge, die mehr an Foo Fighters B-Seiten erinnern. VÖ: 19.9.

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