Im Bett mit Rockgöttern von Pamela des Barres

Komisch, dass in der Unterhaltungsmusik, die wie keine andere“Kunstform“ vor dem Zeitgeist kapituliert hat, manches nie aus der Mode kommt. Gitarren z. B. und Menschen, die diese spielen können. Und wieder andere Menschen, die Sex mit Menschen haben wollen, die Gitarre spielen können. Courtney Love, die sich gut auskennt mit diesem Thema, hat gesagt:

„Zum Rock gehört der Schwanz einfach dazu. Es gehört dazu, dass man zu einem Konzert geht und mit dem Kerl vögeln will.“ Pamela des Barres, Jahrgang 1948, hat seit den 6oern intensive praktische Studien über den Zusammenhang von Rock und Schwanz betrieben. Sie ist ein „Supergroupie“. Morrison, Jagger, Jimmy Page und Keith Moon gehörten neben vielen anderen zu ihren Studienobjekten. Nach der Autobiografie „l’m With The Band“ und „Take Another Little Piece Of My Heart“ (1993) hat sie für ihr drittes Groupie-Buch 24 (ehemalige und aktive) Kolleginnen interviewt und singt in herrlich naiver Sprache ein Loblied auf die Institution Groupie und damit auf sich selbst. U. a. kommen zu Wort: Tura Satana, Darstellerin in Russ-Meyer-Filmen, die in den 50ern Elvis den Hüftschwung beigebracht haben soll (auf der Bühne und im Bett); Cynthia Plaster Caster, die Gipsabdrücke von Rockstarpenissen nahm (leider sieht der von Jimi Hendrix etwas verunglückt aus, weil die Erektion der Gipsmasse nicht standhielt); Lexa Vonn, die durch ihre Beziehung zu Marilyn Manson bekannt wurde. Das Buch gewährt einen wohldosiert voyeuristischen Blick „hinter die Kulissen“, der freilich nie tief genug geht, um Mythen zu zerstören. Als Legitimation fürs Groupietum zitiert Des Barres den Autor Robert J. Lewis: „Schließlich und endlich bringt das Groupie seine Verehrung für das Schaffensprinzip zum Ausdruck“ -Sex mit dem Künstler als höchste Respektsbezeugung vor der Kunst.

>» www.pameladesbarres.com