Stereolab – Chemical Chords

Oha, sind Stereolab jetzt die neuen High Llamas? Nicht, dass es bislang nicht genügend Verbindungslinien zwischen den Arbeiten Tim Ganes (Stereolab) und Sean O’Hagans (The High Llamas) gegeben hätte, zuletzt komponierten die beiden ja noch den Soundtrack zum Film „La vie d’Artiste“, aber hier deutet sich ein Richtungswechsel an. Vom Start weg („Neon Beanbag“) taucht das neue Stereolab-Album in ein künstliches Disneyland, wie es sich nur Engländer ausdenken können, ein Lounge-Pop-Parcours mit süßem Gesäusel und freundlichem Orchester all überall. Und würde da nicht die beliebte Stimme von Laetitia Sadier auftauchen, müsste man wirklich fragen, welche Band hier aufspielt: Stereo Llamas? Highlab? Oder der Beach-Boys-Förderverein aus dem Vereinigten Königreich? Vier Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten Stereolab-Albums vergangen, Tim Gane lebt mittlerweile in Berlin, Laetitia Sadier veröffentlicht Soloaufnahmen, chemical chords macht den Eindruck eines Studio-Projekts, auf dem alte, pardon, Hasen noch einmal ihre Art von Zukunftsmusik spielen. Mit dabei: Sean O’Hagan als Arrangeur. Bevor ich’s vergesse, es gibt keinen Zehnminüter im Zentrum dieses Albums. Der Trend geht zur i:35-Minuten-Soundskizze. Die Platte enthält 16 weiche, wippende Tracks, die trotzdem nach Melancholie und Müßiggang klingen. Wenn schon Müßiggang, dann so. VÖ.-15.8.

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