Headhunters – On Top – Live in Europe

Im Booklet schlägt Bill Summers den großen Klagegesang an: „Herbie Hancock machte mit den Headhunters Millionen, wir nur Dollars.“ Pech gehabt, kann man jetzt Summers, diesem Ur-Headhunter, da nur zurufen. Denn schließlich besaß Hancock jenes Genie-Gen, das Summers schon immer fehlte und das er durch schweißtreibende Percussionsarbeit zu kompensieren versuchte. Und so muss sich Summers auch heute noch, 35 Jahre nach dem ersten Headhunter-Coup, schwer ins Zeug legen, um etwas vom Rahm dieser legendären Funk-Formation abzuschöpfen. Und so schlecht macht er es auf den ersten Blick gar nicht, wie die Live-Mitschnitte von einer Tour durch Frankreich im vergangenen Jahr belegen. Mit Schlagzeuger Mike Clark, der wie Summers zu den Headhunters der ersten Stunden zählte, sowie engagierten Musikern wie Saxofonist Mark Shim setzt man alles auf die dauergroovende Fusion-Karte. Wobei Keyboarder Jerry Z an seinem Fender-Rhodes-Piano und diesem nostalgischen Tastenglasperlenspiel durchaus gekonnt die Zeit zurückdreht. Doch die Zeiten haben sich eben seitdem stark verändert, als man 1973 mit knackigen und verschachtelten Rhythmen die Zündschnur für die Funk-Zukunft legte. Inzwischen ist die jedoch so altersschwach geworden, dass sich nur noch Maceo Parker und Klaus Doldinger daran trauen. Und The Headhunters. Und so spricht nun allein ein Summers-Titel wie „God Make Me Funky“ Bände über den unbedingten Willen, hier seinem Publikum zwei durchaus tanzbare CDs zu bieten. Doch das ständige Bass-Slapping von TM Stevens klingt auf Dauer genauso altbacken wie die handzahmen Retortenmelodien Mike Clarks. Wenigstens Herbie Hancock, der schon lange nichts mehr mit diesem Teil seiner musikalischen Vergangenheit zu tun haben will, schwebt über allem -in Form von „Watermelon Man“ und der Hommage an Sly Stone „Sly“ aus dem ersten Headhunters-Album. Doch so eine mainstreamige Rentnerversion hat „Watermelon Man“ nun wirklich nicht verdient.

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