Tricky – Knowle west boy
Früher machten sie alles zusammen, teilten Studio und manch andere Dinge. Heute gehen sie getrennte Wege, aber Gemeinsamkeiten gibt es dennoch. Zwischen der Veröffentlichung ihrer letzten und neuen Alben liegen jeweils fünf Jahre. Am liebsten nehmen beide zurzeit in LA. auf. Und man hört beiden deutlich an, wie sie sich locker machen wollen. Tricky ist heute experimentierfreudiger als früher und lässt völlig unbekannte Musiker zu Wort und Ton kommen. Eine Dame namens Alex Mills zum Beispiel, die sonst für sein Label Brown Punk aufnimmt und hier im bluesigen lntro „Puppy Toy“ zu hören ist. Den Jamaikaner Rodigan, der seine Kenntnisse auf dem Gebiet von Dancehall und Reggae demonstriert. Und seine Ex-Freundin Lubna, die sich in „Past Mistake“ und „School Gates“ so wie Topley-Bird auf MAXiNQUAE anhört. Ein bisschen will Tricky schon zurück zu seinen Ursprüngen-das Album ist nach dem Stadtteil von Bristol benannt, in dem er aufgewachsen ist. Es gibt aber genügend Gegenargumente für das TripHop-Revival.“C’mon Baby“ etwa hört sich eher nach The Kilts als nach „Karmacoma“ an.
Topley-Bird muss sich vor nichts und niemandem verstecken. Immerhin hat Danger Mouse, derzeit eine Art Mister Allgegenwärtig, auch auf eigenen Wunsch ihr Album produziert. Schon legt sie verbliebene Düsternis ab. Das wird einem zum Beispiel bei“Carnies“bewusst. Da hört sie sich wie ein Kind an, das auf dem Schaukelpferd reitet und verträumt ein Lied nach Art der der Cardigans pfeift. An anderen Stellen kommen schon mal die Ästhetik von David Lynch, zaghafte Country-Andeutungen und der frühe Solomon Burke ins Spiel. Dann künstelt es etwas. Stark ist das Album, wenn es richtig Pop sein will. Wenn Topley-Bird in „Baby Blue“ mit raschelndem 60s-Beat dem Sound von Amy Winehouse auf der Spur ist. Oder wenn sie in „Da Da Da Da“ wieder so einen Schaukelpferdanfall hat. Damit tritt sie endgültig aus dem Schatten von Tricky. VÖ: 18.7.
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