Nigel Kennedy – A very nice album

Von dem inzwischen auch schon 51-jährigen Briten mit dem Irokesen-Haarschnitt kann man halten, was man will. Aber Nigel Kennedy ist und bleibt einer dieser seltenen Überraschungstäter, bei denen es einem nie langweilig wird. Das hat mittlerweile auch die Klassik-Elite begriffen, die ihn vor einer halben Ewigkeit noch zum nestbeschmutzenden Satan abstempeln wollte. Inzwischen hört man genau hin,wenn Kennedy auf seiner Violectra-E-Geige Mozart spielt. Und auch sein letztes Jazz-Album blue note sessions war nicht nur ein Coup, weil mit Bassist Ron Carter und Schlagzeuger Jack Dejohnette zwei Ex-Miles Davis-Sidemen dabei waren, a very nice album hat Kennedy seine Doppel-CD getauft. Was vieles und doch nichts sagt. Und bis auf Sänger Xantone‘ Blacq, der hauptberuflich die Band von Amy Winehouse leitet, hat Kennedy diesmal auf polnische No-Name-Musiker zurückgegriffen. Das musikalische Kaleidoskop, das daraus entstanden ist, kann sich aber hören lassen. Und das, obwohl Kennedy ständig den Schalter umlegt. „Carnivore Of The Animals“ ist zunächst eine süffige Viol in-Ballade mit einem Chorgesang, den sich Kennedy wohl vom Beatles-Song „Because“ abgelauscht hat. Aber plötzlich schlagt alles um in flockiges Pop-Appeal in bester Joe-Jackson-Tradition. Natürlich besitzt nicht jeder der 19 Tracks diese Klasse, gehen Kennedy schon mal in „Hills Of Saturn“ etwas die Prog-Rock-Pferde durch. Doch in den solistischen Zwischenspielen lässt er dann wieder die Geige ganz im Stile von Jimi Hendrix krachen.

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