Eli „Paperboy“ Reed & TheTrue Loves – Roll with you

Schon erstaunlich, wie seit ein paar Jahren Replika-Fassungen des guten alten Sixties-Soul wieder in die Charts drängen. Den Anfang machten vor einigen Jahren die Damen Joss Stone und Amy Winehouse mit ihren jeweiligen Debütalben – mit den bekannten kommerziellen Folgen. Vor einigen Wochen überraschte der ehemalige Supercollider Jamie Lidell mit einem weitgehend elektronikfreien, konsequent auf Sixties- und Seventies-Soul ausgerichteten Album, und dass sich seit einigen Wochen der (klangliche) Amy-Winehouse-Klon Duffy mit „Mercy“ in den Charts tummelt, weiß mittlerweile jeder Teenager. Nun beglückt uns ein 24-jähriger weißer Sänger aus Boston mit einem Album, das ziemlich genau so auch 1968 in den legendären Stax-Studios zu Memphis hätte entstanden sein können. Bläsergetriebene schnelle R’n’B-Nummern, bluesig-erdige Balladen, alles schön hemdsärmelig ohne offenkundig hörbaren Einsatz moderner Computertechnologie produziert-dadarf dann ruhig auch mal ein Rumpler und ein Scheppern mit drin bleiben, Hauptsache es kommt alles „gefühlsecht“. Und das tut es sogar-die Songs sind mehr als passabel, und auch das Schwierigste am Soul, die Leadstimme, lässt hier selten etwas zu wünschen übrig. Reed klingt dabei mehr nach dem deftigen Otis Redding als dem eleganten Sam Cooke- kein geringes Kunststück. Die Frage bleibt aber natürlich, wozu so etwas gut ist. Zumindest wer sich im Soul schon etwas auskennt, wird trotz aller Authentizität die großen Originale (Otis Redding, Wilson Pickett, Isaac Hayes, Sam & Dave) bevorzugen.

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