Bedouin Soundclash – Street Gospels
Der Opener ist GROSS: „Until We Burn In The Sun (The Kids Just Want A Love Song)“ ist eine kraftvolle, kämpferische Dub-Rock-Hymne mit kratzbürstigem Reibeisengesang, süffisantem Text über die Erderwärmung und einem rebellischen Spirit an der Schnittstelle von Manu Chao und The Clash. Doch kaum ist man derart euphorisiert, kommt die Ernüchterung. Schon mit dem nachfolgenden „Walls Fall Down“ zeigen die drei Kanadier ihr wahres Gesicht: als schlimme Weichspüler, die Sehmuse-Reggae wie „Trinco Dog“, Calypso-Kitsch wie „Bells Of 59“, Schunkel-World-Beat wie „Higher Ground“ (Paul Simon goes Lenor) und getragene Balladen wie „Hearts In The Night“ auftischen, sich an gruseligen Abhandlungen über Abenteuer, Freiheit und Spiritualität vergehen und in einem Wust an Plattitüden ersticken. So als würden sie versuchen, es auf ihrem Major-Einstand allen recht zu machen. Dabei können Jay Malinowski und seine Jungs doch ganz anders. Das beweisen zum einen ihre Live-Shows, zum anderen Stücke wie „Gunship“, in dem sie erstklassigen Dub mit groovigem Bass, wummernder Hammond-Orgel und bissigen Bürgerrechtlertexten auffahren. Was bleibt, ist ein halbherziger Aufstand, der sich quasi selbst niederschlägt. Aus mangelnder Radikalität und wegen zu vielen kommerziellen Zugeständnissen.
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