The Bug – London Zoo
Vorsicht! Dieses Album ist Dynamit! Das merkt man schon, wenn Tippa Irie zu Beginn all die Dinge aufzählt, die ihn wütend machen. Eigentlich ist der Reggae-Sänger ja kein Mann für Aggro und Karacho, aber was sich zurzeit im Haifischbecken London abspielt, macht auch ihn nervös und verschafft
ihm so ganz nebenbei den besten Auftritt seit Jahren. Worum es auf diesem Album geht, kann man schon an den Songtiteln ablesen: „Murder Me“, „Too Much Pain“, „Insane“, „Jah War“. In den Titeln der Tracks spiegelt sich das Geschehen in einer britischen Gesellschaft wider, die sich mit Gangrivalität, Ballereien und Messerstechereien auseinandersetzen muss. Mit entsprechender Wucht schlagen dem Hörer auf London zoo Dancehall-Beats entgegen, die sich Kevin Marti alias The Bugais Untermalung für dieses martialische Thema ausgedacht hat. Die Düsternis des Dubstep mitsamt der typischen tiefen Basstonalität ist ebenfalls ein wiederkehrendes Stilmittel auf dem Album. Schlagen die Beats mal nicht voll zu,spukt schon mal der Geist der alten Tante TripHop durch die Tracks. Hier tut sich das gesamte Spektrum moderner jamaikanisch beeinflusster Sounds auf. Dem gemeinen London-Touristen ist dieses Album sicher nicht als Fremdenführer zu empfehlen. Wohl aber all denen, die wissen wollen, was in Britanniens Metropole wirklich abgeht.
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