The Roxy London WC2 von Paul Marko

Mag sein, dass Punk eigentlich schon vorbei war, als Andy Czezowski am 14. Dezember 1976 das erste Punkkonzert(mit den von ihm gemanagten Generation X) im Londoner Nachtclub Roxy organisierte. Ganz sicher aber wäre aus dem ganzen Theater ohne dieses Lokal, das am 1. Januar 1977 mit einem Festival (Headliner: The Clash und die Heartbreakers) „offiziell“ als Punk-Zentrale eröffnet wurde, nie mehr geworden als ein guter Witz für einen Sommer. Recht viel langer hielt zwar auch das Roxy nicht (im April 1978 war endgültig Schluss). aber allein in den ersten 100 Tagen schrieben dort Lurkers, Vibrators. Buzzcocks, Boys, X-Ray Spex, Jam, Damned, Wayne County.Sham69, Wire, Chelsea, Eater, XTC, Only Ones, Johnny Moped und Dutzende weitere Bands Geschichte-dokumentiert auf einer klassischen und einer weniger klassischen LP, deren erstere schon 1977 zur Grundausstattung von Punk-Haushalten gehörte. Punk-Archivar Paul Marko hat gewaltige Mühen auf sich genommen, um mehr als ein halbes Tausend Seiten mit Erinnerungen von Beteiligten und Dabeigewesenen zu füllen – allein sein Mailwechsel mit Captain Sensible erstreckte sich über fast zwei Jahre und gipfelte schließlich darin, dass der Damned-Mann meldete, er könne sich an wenig erinnern und müsse jetzt in ein Kaff in Rumänien reisen. Andere waren auskunftsfreudiger, sorgten für ein höchst aufschlussreiches Kompendium von komischen bis haarsträubenden Anekdoten und lieferten zudem historische Reliquien wie Handzettel und Photos, das neben die unverzichtbaren Werke von Jon Savage („England’s Dreaming“), George Gimarc („Punk Diary“), John Robb („Punk Rock“) und McNeil/McCain („Please Kill Me“)in keinem Punk-Historiker-Bücherregal fehlen sollte.

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