Der Onkel und die Katze von Marco Tschirpke

Man nennt Marco Tschirpke einen Musikkabarettisten, genauso gut könnte man Klavierdichter, Worttänzer oder ähnlich zu ihm sagen -seine meist keine Minute langen, genialen Liedminiaturen („Lapsuslieder“) und die Zusammenarbeit mit dem in mancher Hinsicht kongenialen, in anderer Weise ihn ideal ergänzenden Sebastian Krämer brachten ihm (längst nicht genug) Ruhm ein. Sein Klavierspiel ist einzigartig, und Bescheidenheit auch mit Worten ist die Zier seiner Gedichte, hinter deren meist scheinbar absichtslos hingetupfter Oberfläche viel mehr auf Entdeckung wartet, als man zunächst vermutet. Das Denken ist bei Tschirpke aber keine Mühe, sondern kommt von selbst in Gang, wie von einem Funken entzündet, mäandriert in genüsslich repetitiven Schleifen und sorgt fast immer für ein vergnügtes und glückliches Lächeln. Der Schwerpunkt seiner Arbeit abseits der Bühne, sagt der Dichter gewohnt vielsinnig, liege „in der Vertonung der Gedichte von Peter Hacks und in der Nichtvertonung der Gedichte uon Günter Grass“. Den Hacks könnte man aus mancher seiner Sachen heraushören, auch eine Spur Morgenstern, aber was soll das nutzen, greifen wir lieber auch in diesem Falle zum Zitat („De Facto Daktylen“): „Da fragt mich ein Mädchen mit Klemmbrett die Tage/Ob ich mitmach bei einer Meinungsumfrage. /Ich fall ihr ins Wort, sag, ich hab keine Meinung,/Ich habe ein Weltbild und neig zur Verneinung. /Noch ehe sie sich im Erwidern verlor/Sprach ich: Und, nebenbei, du kommst nicht darin vor.“

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