George Harrison
Wonderwall electronic sounds
Ethno, Elektronik: Der "stille Beatle" schwimmt sich frei.
Ein noch aus der frühen Beatlemania stammendes Klischee will es, dass der 2001 verstorbene George Harrison als „stiller Beatle“ apostrophiert wird. Ein verklärtes Bild der Realität, das Ringo als lustigen Clown, Lennon als intellektuellen Friedensengel und Mc Cartney als auf Pop abonnierten Mädchenliebling darstellte. Fakt ist, dass es der Jüngste der Fab Four war, der indische Folklore integrierte, die transzendentale Meditation von Maharishi Mahesh Yogi seinen Kollegen empfahl und sie schließlich zum mehrwöchigen Kurs in Rishikesh, Indien, überredete. Doch Harrison litt unter der Dominanz von Lennon/McCartney. Unerträglich wurde der Zustand, als bei den Vorbereitungen zu sgt. pepper und dem „Weißen Album“gleich mehrere ausgezeichnete Kompositionen Georges von Paul und John abgelehnt wurden. Den Frust kompensierte er in zwei ambitionierten Projekten, die nun als Miniatur-Replik des ursprünglichen Vinyl-Formats vorliegen: Der Soundtrack zu Joe Massots Kinofilm wonderwall 3 -ein kunterbuntes Psychedelic-Märchen mit Jane Birkin in der Hauptrolle-liefert 19 zum Teil recht entspannte fernöstliche Impressionen, die im Januar 1968 mit indischen Musikern, Teilen der Band Ashton, Gardner & Dyke sowie Eric Clapton und Ringo Starr in London und Bombay entstanden. Noch experimenteller gestaltete sich ein Jahr später Electronic sounds 3 zweites und finales Album auf dem kurzlebigen Apple-Avantgarde-Ableger Zapple. Zwei auf Robert Moogs Synthesizer entstandene Suiten in Überlänge mit Remmiszensen an Karlheinz Stockhausen und Hans Werner Henze. „Under A Mersey Wall“ entstand in Harrisons Bungalow in der Grafschaft Esher im Februar 1969. Die Aufnahmen zu Track Nummer 2, „No Time Or Space“, datieren auf November 1968 bei einer Stippvisite in Kalifornien. Hier diente Bernie Krause als Helferlein. Krause strengte Jahre später einen Prozess gegen Harrison an und behauptete, dass die B-Seite eigentlich nichts weiter sei als eine Demonstration auf dem Moog III. Ein Tatbestand, den Harrison nie bestritt. Stand doch ursprünglich Krauses Name auf dem Cover. Doch auf ihr Drängen wurde er kurz vor Veröffentlichung getilgt.
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