The ln-Kraut Vol.3

Wer einer deutschen Schlagersängerin dabei zuhören möchte, wie sie zu bekiffter Sitarbegleitung einen Beatles-Song singt, wer Easy Listening schätzt, sich an den eigenartigen Sounds der Mondflug Ära ergötzen kann und auch mal Dadaismus billigend in Kauf nimmt, der muss über Flohmärkte pilgern und verknisterte Schallplatten in seltsamen Hüllen kaufen. Mit Colaflecken drauf, abgestoßenen Kanten und handschriftlichen Vermerken der Vorbesitzer. Oder the in-kraut vol. 3, auf CD, fabrikneu, klanglich aufbereitet und mit lustigen Liner-Notes aus berufener Hand. Ein gutes Angebot. Vorausgesetzt, man mag die charmant wichtigtuerischen Grooves der späten 60er und frühen 70er, beseelt vom naiven, bizarren und beinahe zwanghaften Erneuerungsgeist einer Epoche, in der man die flächendeckende Besiedelung des Mars binnen weniger Jahre für gebongt hielt. In der. wer hip erscheinen wollte, so klingen musste, als würde für ihn oder sie das Betäubungsmittelgesetz viel mehr Ausnahmen erlauben, als tatsächlich vorgesehen. Das darf man ironisieren, muss man aber nicht, denn die einzige wirklich tragfähige Ironie besteht letztlich darin,dass der progressiven, um lässige Internationalität bemühten Klangarbeit aus deutschen Landen meist ein zutiefst hiesiger Geist innewohnt: Katja Ebstein klingt psychedelischer als die Beatles, Dieter Zimmermanns „Whole Lotta Love“ rockt präziser als Led Zeppelin, und eine Band namens Frank & The Top Ten stammte zwar aus Frankfurt/Main, machte aber authentisch auf Copa Cabana. Wertarbeit also, Lohn des Fleißes. Und nach den Aufnahmesessions gab’s in der Studiokantine sicher Bratkartoffeln und ein großes Bier.

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