Senor Coconut And His Orchestra – Around the world with Senor Coconut

Kann man die halbe Pop-Geschichte noch einmal als Mambo, Rumba und Cha Cha Cha neu erfinden? Nein, müssten wir rufen, hätte uns dieser unerschrockene Ritter der Kokosnuss nicht schon ein paar Mal um den Finger gewickelt, an der Nase gezogen und anschließend noch in den nächstbesten Tanzschuppen geschickt. Senor Coconut lässt bekanntlich nichts an seinem Ort, den Krauts zieht er den Stecker aus der Dose und den Brits das Hirn über den Hintern. Er hat sich den Adelsschlag des Pop und Rock schon dadurch verdient, dass er einen Haufen Kraftwerk-Songs der einst kurz und entschlossen latinisierte, das war auf dem Album EL BAILE ALEMAN. Jetzt also die AROUND THE WORLD-Tour mit dem bekannten DJ und Remixer-in zwölf Tracks zoomt Schmidt sich vermeintliche und allgemein anerkannte Pop-Großtaten in sein digitales Studio, um sie dort auf die Spielfelder des Latin-Pop herunterzufahren. Das mag augenzwinkernd, ja latent ulkig sein, aber es bleibt extrem unterhaltsam, wie die hier vertretenen Umdeutungen von „Sweet Dreams“, „Da Da Da“ (feat. Stephan Remmler) und „Kiss“ beweisen. Der Neuigkeitswert dieses Vorgangs ist hin, aber Senor Coconut schafft es immer wieder, uns Tracks unterzujubeln, die wir im Original nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden. „White Horse“ (ursprünglich von den Dänen Laid Back) wird im Merengue-Beat zu einem federnden Kokainparty-Stück, das ziemlich gut im Kulturraum des Merengue aufgehoben ist. So schließen sich die Kreise auf diesem Album, ohne dass man gleich das Label Worldmusic aufbieten muss. Zwölf Songs führt das Cover auf, hinten dran hat Herr Schmidt zwei Bonus-Tracks gestellt: einen Remix von Les Baxters „Voodoo Dreams“ und „Dreams Are My Reality“, starring Louie Austen.

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