Melvins – Nude with boots

… mit denen sie das Album im wahrsten Sinne des Wortes einläuten. Die aktuelle Mannschaft ist identisch mit der, die bereits 2006 dem Album A senile animal ungeahnte Vitalität einhauchte. Zwei Drummer. Und das Melvins-Kreativ-Duo King Buzzo und Dale Crover. Die Melvins bearbeiten nach wie vor einen Acker, der für die meisten Sound-Bauern als völlig unfruchtbar angesehen wird. Manche nennen das immer noch Alternative Rock. Aber alternativ zu was? Schon immer zu langsam für Punk, schon immerzu hastig für Metal, schon immer zu zynisch, um ernst genommen zu werden. Dabei haben sie es immer ernst gemeint. Die Melvins sind die Alternative zu allen Ernstmeinern, die sich selbst zu ernst nehmen. Auch das war schon immer so und ist es auch auf nude with boots. King Buzzo zelebriert wieder Oden an die Unvernunft mit fröhlichen Riff-Jagden, die-sieht man einmal von der Metal-Abart“Dog Island“ ab -weit weniger metallisch daherkommen, als es noch auf A senile animal der Fall war. Seit mehr als 23 Jahren leitet King Buzzo diesen Musik gewordenen Irrsinn, schüttet Hohn und Spott über uns aus und bietet dennoch jedes Mal pure Erholung vom Rock-Einerlei. Das taten die Melvins schon in Zeiten des Grunge, in Zeitendes Pop-Punk und in Zeiten des Metalcore. Nur: Auf NUDE with boots ist selbst das Anderssein anders. Dieses Album ist eine pure Besinnung auf die Stärken der Melvins, ein Konzentrat ihrer Kunst, ein Best-Of-Album ohne alte Hits. Ein Album, mit dem die Melvins beweisen, dass sie nicht nur alles dürfen, sondern auch alles können. Nur zwei Songs liegen jenseits der 5-Minuten-Grenze. Und in „The Stupid Creep“ benötigen die Melvins nur knapp 90 Sekunden, um alles zu sagen. Ein Track als Melvins-Konzentrat. Und Synonym für das Album. Denn nude with boots ist ein absoluter Höhepunkt und somit ein möglicher Schlusspunkt in der Karriere der Melvins. Sie hören auf? Mitnichten. Nur nach nude with boots ist wieder alles für sie möglich. VÖ: 20.6.

>»www.melvins.com >» „DAS LETZTE WORT S.114