Foo Fighters :: Hyde Park

100.000 Zuschauer auf Londons größter Grünfläche können nicht irren; Keiner rockt wie der ehemalige Nirvana-Trommler – auch, wenn die Frisur an diesem Tag einfach scheiße sitzt.

Die Voraussetzungen sind bestens: Ein lauer Sommertag in der britischen Hauptstadt, ein restlos ausverkauftes Areal (bei Ticketpreisen von 50 Pfund!) und ein Vorprogramm, das sich aus alten Freunden wie Angels & Airwaves, den Queens Of The Stone Age und Motörhead zusammensetzt. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Zumal die Foos zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr auf Tour sind, um ihr fünftes Studio-Epos in your honor vorzustellen. Folglich ist man bestens eingespielt, beherrscht die Stücke aus dem Effeff und kann sich schon mal den einen oder anderen Spaß erlauben. Was die vier auch tun: Neben dem bewährten Hit-Repertoire aus „All My Life“, „Best Of You“ „Times Like These“, „Learning To Fly“ und „Breakout“, gibt es ein amüsantes Duett mit Lemmy Kilmister („Shake Your Blood“), wobei die rostige Sargnagelstimme ohne seinen geliebten Bass gar nicht weiß, wohin mit den dünnen, blassen Ärmchen. Und auch Roger Taylor & Brian May, die Überreste von Queen, schauen für ein „We Will Rock You/Tie Your Mother Down“-Medley vorbei. Wobei den Gesang kein Geringerer als Drummer Taylor Hawkins übernimmt (ein Queen-Fanatiker) und dabei eine überraschend gute Figur macht. Mitunter sogar besser als sein Bandleader und Frontmann. Der ist gesangstechnisch nicht wirklich auf der Höhe, am Anfang viel zu weit in den Hintergrund gemischt und – ob’s am Wetter oder an den vielen Auftritten liegt – auch ein bisschen fertig. Das Gesicht ist aufgedunsen, der Blick müde, die Frisur ein frisch gegelter Kurzhaarschnitt, der keine Chance gegen die aktuelle Metal-Mähne hat. Woraus sich zwei nicht ganz unkritische Fragen ableiten: Warum erscheint das Ganze eigentlich erst jetzt, nach fast zwei Jahren, einem weiteren Album und einer überaus erfolgreichen Langhaar-Tour? Und: Wie kommt es, dass es sich bei hyde park um exakt denselben Mitschnitt handelt, der im November 2006 der skin and bones-DVD als Bonus-Disc beilag? Das riecht nach Mogelpackung und Abzocke, zumal der 76-minütige Gig auch gar nicht erst mit interessantem Bonus-Material angereichert wird, das es von dieser Band garantiert gibt. Das ist dann doch ein bisschen wenig und verleiht der ansonsten beeindruckenden Performance einen leicht schalen Nachgeschmack.