TheTingTings – We started nothing

Salford, in der Nähe von Manchester, ist nicht der schlechteste Ort, wenn es um Bandgründungen geht. Vor über 30 Jahren stiegen The Fall dort aus den angegrauten Ruinen des postindustriellen Wastelands. Das erste nennenswerte kulturpolitische Ereignis, seit Karl Marx in den 4Oer-Jahren des 19. Jahrhunderts kurzzeitig Einwohner der nordenglischen Stadt war. Jetzt bringen The Tings Tings Salford zurück auf die Landkarte des Pop. Katie White und Jules de Martino spielen eine putzige Variante von elektronisch angefixtem LoFi-Indie-Pop, der alles andere als L0F1 klingt. Das ist eine erfrischend posenfreie Popmusik, die ihren Distinktionsgewinn durch eine Extraportion funky Groove einfährt – ironisierende Selbstreflexionen (allein der Hype-präventive Albumtitel: we started nothino) und postfeministische Statements („That’s Not My Name“) inklusive. Dem stolpernden, fast schon hiphoppigen „That’s Not My Name“ begegnet man seit ein paar Monaten in jeder anständigen Indie-Disco. Ungleicher unter zehn gleichen Pophits: „Traffic Light“, ein naiver Balladen-Singsang inklusive Fake-Streichern, Britpop, circa 1950er-Jahre. Auch das können The Ting Tings. We started nothing ist herrlicher Semi-Elektro-Pop-Beat-Quatsch ohne Hedonismusgetue – wie M.I.A. mit mehr Pop, wie The Teenagers mit mehr als einem guten Song. VÖ:30.5.

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