Beady Belle – Belvedere

Manchmal muss man sich fragen, warum solche blassgesichtigen Balladen-Girlies wie Norah Jones den Rahm abschöpfen, während es doch talentiertere und vor allem vielseitigere Sängerinnen gibt. Eine von diesen Ausnahmeerscheinungen ist Beate S. Lech, die mit ihrem Kompagnon Marius Reksj0199g das Duo Beady Belle ins Leben rief. Das norwegische Fräuleinwunder beherrscht schließlich nicht nur alle Tonarten, von Soul über Acid-Jazz bis Funk und R’n’B. Ohne großen vokalen Aufwand kann sie einnehmend Geschichten erzählen, die in Erinnerungen genauso schwelgen, wie sie für das Hier und Jetzt gemacht sind. Dass man dabei nichts übers Knie bricht, sondern alles erst einmal so richtig zur vollen Blüte reifen lässt. kann man allein dem eher spartanischen Alben-Output in der nunmehr knapp zehnjährigen Band-Geschichte entnehmen. Drei Jahre nach dem letzten Album closer liegt mit belvedere das erst vierte Album vor. Aber bei Beady Belle kommt eben Qualität vor Quantität. Und das Niveau bei den neun Songs wird erwartungsgemäß nirgendwo unterschritten, zielt gleich die mit Steel-Gitarren-Spitzen dekorierte R’n’B-Ballade“Apron Strings“ mitten ins Herz und unter die Haut. Dabei beweisen Beady Belle in der melodiösen Ruhe eine Kraft,die schon Joni-Mitchell-Klasse besitzt. Und im Blindfold-Test würde das relaxt rockige „Viscous Ocean“ glatt als Steely-Dan-Original durchgehen. Von solchen glitzernden und „schwarzen“ Song-Perlen wie „Self-fulfilling“ ist dieses Album zwar randvoll. Doch mit keiner liebäugelt Beady Belle mit dem kurzfristigen Chart-Erfolg. Vielmehr ist alles auf Langzeit-Genuss ausgerichtet.

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