Rolling Stones – Shine a light
Ein bisschen spät erscheint diese Besprechung, okay, indes hoffentlich nicht zu spät, um all den Dummschwätzern Paroli zu bieten, die da behaupten, shine a light, die Doppel-CD zum Martin-Scorsese-Film, sei nichts anderes als ein „seelenloses Greatest-Hits-Paket“. Oh heilige Einfalt. In der ersten Hälfte ihres neunten offiziellen Live-Albums (wenn man stripped von 1995 dazu zählt) bieten Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts, „Rockin'“ Ronnie Wood und die Ihren eine Reihe eher selten live gespielter Tunes auf: „Some Girls“, „She Was Hot“, das sehr großartige „Connection“ (vom Album between the Buttons), die ergötzliche Country-Burleske“Far away Eyes“, allerdings ohne den von der Studioversion her bekannten „southern drawl“ in Jaggers Stimme, „Loving Cup“ samt Gastauftritt von Jack White und das freilich etwas fahrig heruntergeklapperte „As Tears Go By“. Klar, ohne Crowdpleaser wie „Jumpin’Jack Flash“, „Brown Sugar“, „Start Me Up“, „Satisfaction“ und „Sympathy For The Devil“, das man auch schon mal fulminanter gehört hat, geht die Chose nicht. Doch sind es die anderen Momente, die hierfür Glanz und Gloria sorgen: Keefs anrührendes „You Got The Silver“ „Live With Me“, bei dem Christina Aguilera eine gute Figur macht, das Temptations-Cover „Just My Imagination“, das furiose „Champagne & Reefer“ mit Buddy Guy und das angemessen dämonische „Paint It Black“. So darf bis auf Weiteres shine a light als das zweitbeste Stones-Live-Album ever gelten-nach get yer YA-YAS OUT von 1970.
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