The La’s – The La’s – Deluxe Edition

Es gibt im Leben eines jeden erfolgreichen Popmusikers Momente, wo man gerne Lee Mavers wäre: Hergehen, einen Klassiker machen und wieder verschwinden, als wäre nie was gewesen – ein Traum für medienaasgeiergeplagte Zelebritäten, die anderes zu tun haben, als 15 Jahre lang im Garten zu sitzen, in die Sonne zu blinzeln und dem Postboten zuzuwinken, der ab und zu mit dem Tantiemenscheck für „There She Goes“ vorbeikommt. Andererseits sind im künstlerischen Leben von Lee Mavers Sachen passiert, die sonst niemandem passieren und die man auch niemandem wünscht. Das fing mit dem Vorsatz an, alles perfekt zu machen, und nachdem schon die Single „Timeless Melody“ nicht erschienen war, weil die Aufnahme Mavers nicht gefiel, ging’s mit dem Album richtig los: Nach zwei jähren Aufnehmen und noch mal Aufnehmen mit diversen Produzenten (u.a. john Porter, Mike Hedges,John Leckie) musste sich Steve Lillywhite schließlich sagen lassen, sein schönes altes Analogmischpult klinge nicht richtig, weil kein echter Sixties-Staub mehr drauf sei,und dann beschlossen Mavers und John Power (die einzig Übrigen von der Originalbesetzung), die Sache mit dem Album ganz bleiben zu lassen, weil es halt nicht ging. Lilly White bastelte aus den „fertigen“ Songs (von denen Mavers behauptete,die Band habe sie extra schlecht gespielt, damit sie nie erscheinen) eine Platte zusammen, die bejubelt wurde und bis heute ein Klassiker ist. Ein unfertiger allerdings. Seitdem sitzt Lee Mavers (abgesehen von ein paar Reunionkonzerten 2005) daheim und nimmt, wie man hört, immer neue Versionen neuer Lieder auf, die irgendwann kommen sollen, aber wohl nie werden, höchstens… unfertig. Bis dahin bleiben uns die zeitlos schönen, unverwüstlich wunderbaren Songs des Debüts, in der Neuausgabe um massig Aufnahmen aus den vielen abgebrochenen Sessions erweitert, die ebenfalls schön sind, uns aber einer Antwort auf die Frage, wie er denn klingen hätte sollen, der „definitive“ Sound, der Lee Mavers vorschwebte, kaum näherbringen.

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