Tapes ‚N Tapes – Walk it off
Jetzt, da der Blog-Buzz vorbei ist und Tapes ‚N Tapes ihr neues Album bei einer „normalen“ Plattenfirma veröffentlichen, darf man noch einmal hinhören. Wenn der Eindruck von keinerlei Hype-Hochgefühl mehr verstellt ist. Tapes ‚N Tapes nehmen die Hürde „zweites Album“ mit dem Selbstverständnis einer Band, die viel zu sehr mit sich selbst und ihren Songs beschäftigt ist, als dass sie sich über die Erwartungen, die an sie gestellt werden, im Klaren wäre. Erster Eindruck: Ausdehnung an allen Ecken und Enden. Mehr Schlangenlinien fahrende Psychedelic-Pop-Songs, mehr Blues-Kraftfutter, mehr Gefrickel auch. Auskennen soll sich keiner mehr bei diesen Milwaukee Boys. Und wenn ein Song „George Michael“ heißt, muss die alternde Pop-Diva nicht gleich Gegenstand desselben sein Josh Grier erinnerte das Riff, das er im Studio spielte, einfach, an den Anfang von „Faith“, das war’s schon. Zweiter Eindruck: Gerade die zackigen Rocksongs kommen mit nicht hundertprozentig ausgefeilten Melodiefolgen daher, die Balladen dagegen sitzen fest im Sound-Sattel, Schlagzeuger Jeremy Hanson bleibt der Bass-Drum als Haupttaktgeber treu. Es ist trotzdem nicht leicht, sich mit diesen Stücken anzufreunden, weil Tapes’N Tapes oft den holprigen Weg von der Strophe zum Refrain nehmen und da, wo die Konkurrenz auf die Tube drückt, sich in komplexen Soundkonstruktionen proben. Überhaupt, walk it off wirkt über weite Strecken wie eine Kreativanstrengung, als hätte Josh Grier die Songs aus sich herausprügeln müssen. Produzent Dave Fridmann (Mercury Rev, The Flaming Lips. Clap Your Hands Say Yeah) hat das nicht verhindern können (das ist dann der dritte Eindruck).
>» www.tapesntapes.com
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