T.Rex :: Electric Boogie

Glam Rock: Der narzisstisch rockende Urahn von Tokio Hotel mit weiteren Schätzen aus dem schier unerschöpflichen Archiv.

Manch einer mag ja glauben, Elvis Presleys Schaffen wäre die auf Tonträger umfangreichste Retrospektive. Aber der „King Of Rock’n’Roll“ wird doch von einem geschlagen: T. Rex-Chef Marc Bolan. Zu Lebzeiten wurde Bolan schon als „King Of Glam Rock“ apostrophiert, nach dem frühen Tod des Londonder Paradiesvogels auf dem Beifahrersitz eines Mini-Coopers vor genau 30 Jahren stieg die Anzahl der veröffentlichten Archiv-Ausgrabungen ins Unermessliche. Jeder noch so uninteressante Schnipsel Musik des zwischen 1970 bis 1973 nicht nur die britische Pop-Szene dominierenden Sängers, Gitarristen und Komponisten liegt mittlerweile auf CD vor. Unter der Ägide von Bolans Sohn Rolan begann das britische Independent-Label Easy Action vor mehr als zwei Jahren mit einer Box-Set-Reihe, die zum 60. Geburtstag Bolans mit electric boocie 5 schon die dritte Veröffentlichung vorlegt. Auf fünf CDs und einer DVD wird in 71 Tracks ausgiebig jener Erfolgsphase gehuldigt, in der die Bolanmania ihren Höhepunkt erreichte und zwei unübertroffene Alben-Meilensteine entstanden waren: ELECTRIC WARRIOR Und THE SLIDER. Auf Disk 1 und 4 gibt es Demo-Versionen bekannter Hits wie „Jeepster“,“Get lt On“,“Life’s A Gas“, „Telegram Sam“, „Rock On“ und „Thunderwing“ zu hören. Aber auch unveröffentlicht Gebliebenes wie „Dark upped Woman“, „Gypsy Queen (MyShakyJane)“, „Rainy Monday“, „I Knew A Girl“ und „Baron Of Wim pole Street“. Nicht minder rar die Konzertmitschnitte und Rehearsals auf den CDs 2 und 3. Etwa mit knackigen Fassungen der Rockabilly-Klassiker „Honey Don’t“ und „Summertime Blues“. Noch mehr Raritäten finden sich auf Disk 5, darunter diverse faszinierende Interviews, aber auch „The Children Of Ram Suite“-eingespielt 1971 in einer langen Nacht-Session mit Akustik-Gitarre und Bolans Gesang in Produzent Tony Viscontis Wohnzimmer-Heimstudio. Vier Video-Clips aus demselben Jahr, darunter „Hot Love“, „Get ItOn“ und „Jeepster“, runden die Werkschau ab. Erstmals komplett ausgewertet wurden die Archivbestände für den staatlichen britischen Rundfunk.Zusammengefasst im 3-CD-Set BOLAN at the BEEP 5 finden sich sowohl Aufnahmen des Akustik-Folk-Duos Tyrannosaurus Rex als auch dessen Nachfolger! Rex. Insgesamt 60 Tracks der Jahre 1967 bis 1972 in aufregend ungewohnten Versionen und mit Raritäten wie „My Baby’s Like A Cloudfall“,“A Star Of Youth“ und „A Ship Of Rhythm“. Die noch mit Ur-Perkussionst Steve „Peregrin“Took eingespielten BBC-Sessions belegen, dass Tyrannosaurus Rex weit mehr waren, als nur eine Fußnote in Marc Bolans sagenhafter Transformation zum Rock-Idol. Ebenfalls mitdrei CDs bestückt wurde das als Poesie-Büchlein aufgemachte interstellar soul 4 . Hier versammelt sich ausschließlich Reguläres, aber auch Rares aus den Jahren nach 1972, als Bolan sein hauseigenes Label T. Rex Wax etablieren konnte: Chart-Hits, Alben-Keytracks und auch Work-In-Progress-Versionen diverser Songs. Doch der zunehmend in Richtung Soul und Funk tendierende Sound fand weder in Europa noch in den USA besonderen Anklang. Erst kurz vor seinem Tod fing sich der in seiner Kokain-und Brandy-Phase stets etwas vorlaut agierende Ex-Teenstar wieder. Mit dem finalen Album dandy in the underworld kehrte er wieder zu seiner alten Rock-Magie zurück.