Neon Neon – Stainless Style

Was passiert, wenn man auf einem Highschool-Ball 1955 Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ in einem Van-Halen-eskem Monstergitarrensolo enden lässt, wissen wir. Ratloses Staunen in bunten Petticoats und cremefarbenen Anzügen. Ein ähnlich paradoxer Zeitreise-Effekt könnte entstehen, wenn ein walisischer Psychedelic-Psycho-Popper und ein kalifornischer Elektronika-Produzent beschließen, dem (Synthie-Pop-)Hedonismus der 80er in Form eines Quasi-Konzeptalbums über das Leben des erfolglosen US-Autobauvisionärs und erfolgreichen Playboys John De Lorean Tribut zu zollen. Oder kürzer: Cruff Rhys von den Super Furry Animals und Bryan Hollon aka Boom Bip sind Neon Neon. Und stainless style ergibt mehr Sinn, als die das Album umgebende Hyperreferenzialität und der Zeitreise-Aspekt vermuten lassen. Das liegt an den beteiligten Stargästen wie den Underground-HipHoppern Spank Rock, den Elektro-Rap-Ladies von Yo Majesty und Ex-Pharcyde-MitgliedFatlip. Durch ihr Eingreifen entsteht astreiner Elektro-Punk-Crunk, der mit den vom Duo in den Ring geworfenen 8oer-Referenzen wie Pop-Sternchen Debbie Gibson und Schmachtfetzer Rick Springfield nichts zu tun hat. Diese Vision erfüllt sich nur in den Synthie-Pop-Nummern des Albums, die wie „Raquel“ (eine Hommage an De Loreans zeitweilige Gespielin Raquel Welch) einfach nur unerhört „catchy“ sind oder wie „I Took Her On Alderaan“ auch einem Super-Furry-Animals-Album gut zu Gesicht stehen würden. Und so entsteht ein Nebeneinander, das Zuhörer durchaus kopfschüttelnd und ratlos staunend zurücklassen kann. Aber um es mit den Worten von Marty McFly zu sagen:“Tja, ich schätze ihr seid wohl noch nicht so weit. Aber eure Kinder fahrn da voll drauf ab“. VÖ.14.3.

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