Panic At The Disco – Pretty. Odd.

Die Kollegen von Fall Out Boy haben sich auf Soul gestürzt, My Chemical Romance haben ihre Liebe für Musicals und Queen ausgelebt, und Panic At The Disco distanzieren sich von der ungeliebten Emo-Szene, indem sie wieder etwas ganz anderes machen: Sie lassen ihrer Begeisterung für die späten 60er und frühen 7oerfreien Lauf. Mit einer musikalischen Hommage an die Beach Boys, Beatles, CCR, Rolling Stones und The Who, die sogar noch eine Spur schwelgerischer und opulenter ausfällt als Vergleich bare Versuche von Silverchair (neon ballroom) und Jellyfish(BELLYBUTTON). Das beginnt schon mit dem Opener „We’re So Starving“, der etwas Vaudeville- und Variete-mäßiges hat, die Grundstimmung des Albums vorgibt, und das übergreifende Konzept vorstellt. Es geht um Veränderung, Weiterentwicklung, Selbstverwirklichung und kreatives Austoben-wofür sich die Band aus Las Vegas auch prompt entschuldigt:

„You don t have to worry. ‚cause we re still the same band“, heißt es da zu Piano und Streichern. Was sowohl „pretty“ als auch „odd“ ist und direkt zum ersten Highlight führt: „Nine In The Afternoon“, ein wunderbares Stück Orchester-Pop mit opulenten Melodien, mehrstimmigem Gesang, Händeklatschen, Bläsern sowie einem Text, der eindeutig zweideutig ist, und wahlweise von völliger Übermüdung oder bewusstseinserweiternden Substanzen handelt: „When it’s nine in the afternoon, and your eyes are the size of the moon“. Ganz schön kess. Genau wie der nachfolgende 13-Song-Parcours, der auf so verspielte Titel wie „That Green Gentleman“, „I Have Friends In Holy Spaces“ und „Mad As Rabbits“ hört,ein breites Instrumentarium von Ukulele bis Hawaii-Gitarre aufweist, und auch mal in Country, FlowerPower, Funkjazz und kunterbunte Psychedelia vorstößt. Dabei wimmelt es von Zitaten: „When The Day Met The Night“ ist stark von „Killing Moon“ der Bunnymen geprägt, „Pas de Cheval“ von „Get Back“ der Beatles, und „The Piano Knows Something I Don’t Know“ erinnert an tommy von The Who. Alles leichtfüßig, frech und so unbekümmert, wie es nur von ambitionierten Grünschnäbeln kommen kann. Ein Wahnsinns-Album, das selbst die kühnsten Erwartungen übertrifft.vö.20.3.

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