Moby :: Last night

Disco, Disco, Disco. Man hört immer nur Disco. Hier ist einer, der weiß, wie es geht.

Jeder, aber auch jeder Tag ist wie 1989. Wie bitte? Genau, wie 1989! Das Jahr, in dem sich die ganze Welt wieder in eine Disco verwandelte. Lange ist’s her. irgendwann in letzter Zeit muss sich Moby, Mann der ersten Stunde, aber intensiv daran erinnert haben. Mit diesem Album durchläuft er nicht nur Stationen der Clubsause der letzten Nacht, es erscheint wie die Zusammenfassung einer ganzen Ära. Es beginnt mit sphärischen Ambientsounds, Synthesizerschwaden und dezenten Beats. Dabei wiederholt sich aber nicht die unerträglich anämische Fahrstuhlmusik, mit der uns der New Yorker längere Zeit gelangweilt hat. Man denkt eher an den gemütlichen Pop von The Beloved, den man früher am Abend gerne zur Einstimmung auflegte. Danach wird es stetig schneller. Ein House-Piano taucht auf, ergänzt durch den Redebeitrag von Rap-Legende Grandmaster Caz. Die Vorliebe für HipHop konnte man Moby, dem Feindbild aller Eminems, bislang wahrlich nicht attestieren. Dieses Mal aber kommt sie gleich zweimal zum Vorschein. Besser spät als nie, möchte man meinen. Ob man Moby auf diesem Trip wirklich von Anfang bis Ende begleiten will, hängt von Momenten ab, deren Miteinbeziehung man in Kenntnis des derzeitigen Musikklimas als riskant bezeichnen muss. Songs, die ganz harmlos mit dem Zischen der legendären 808-Beatbox beginnen und sich allmählich zum Diven-House-Orkan verstärken. Wenn man das Gefühl hat, man ist auf einer Party gelandet, auf der Adeva, Snap und Black Box laufen. Kann man dem nichts wenigstens leichten Juckreiz abgewinnen, sollte man sich schleunigst woanders umhören. Tut man es doch, übersteht man alle White-Soul-, Moroder-, Techno-und sphärischen Phasen dieser sehr gut aufgebauten und gewissenhaft arrangierten Nachtmusik mit spielender Leichtigkeit. Und: Wenn der Retro-89-Trend wirklich kommt (und er wird kommen), kann Moby sagen: Ich war zuerst da. VÖ: 28.3.

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