Madsen – Frieden im Krieg

Einer der doofsten Euphemismen für eine wie auch immer geartete künstlerische Kontinuität im Rock’n’Roll lautet: „Der lässt sich nicht verbiegen.“ Ein Satz, der gerne auf Rock’n’Roll-Superstars, die in der Bruce-Springsteen-Liga spielen, angewendet wird. Noch doofer sind natürlich pseudoliberale Blödsinnsaussagen wie „Die Geschmäcker sind verschieden, und das ist gut so“. Warum soll es gut sein, dass die Geschmäcker verschieden sind? Wir stellen jedoch fest, dass beide Doof-Aussagen irgendwie auf die Gruppe Madsen anzuwenden sind, obwohl sie nicht in der Bruce-Springsteen-Liga spielt. Madsen scheißen sich nämlich nichts. Sie „ziehen“ ihren nicht wenigen Kritikern (die potenziellen Verbiegenden) zum Trotz „ihr Ding durch“. So stellt das dritte Madsen-Album Frieden im Krieg wiederum eine sanfte Verfeinerung des Post-Emo-Indie-Rock-Konzepts dar und bestätigt damit die Theorie von der unfreiwilligen Fähigkeit der Band zu polarisieren. Entweder schlägt die Madsen-Musik eine Saite in dir an, oder eben nicht.“Du wirst geliebt, du wirst gehasst. Dazwischen gibt es nicht viel Platz. Du steigst hinauf, du fällst hinab“, heißt es in „Grausam und schön“. Frieden im krieg hat ein bisschen mehr Rock, ein bisschen weniger Indie plus die Einarbeitung der Live-und Entertainerqualitäten, die Madsen zuletzt bei ihren Konzerten entwickelt haben. Diese vermeintliche Jugendmusik vertritt in ihren Texten eher unjugendliche Standpunkte. Sie entwickelt eine (Selbst-)Reflexionsfähigkeit, die das Vorurteil gemeinhin der Jugend abspricht und proklamiert teilweise sogar den Widerstand gegen jugendliche Zwänge, wie sehr schön in der Single „Nachtbaden“ formuliert wird.

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