Thomas Brinkmann – When horses die

Beiläufig, aber nachdrücklich erinnert Thomas Brinkmanns neues Album durch seine pure Existenz an etwas, das im Lauf der jüngeren Musikgeschichte in Vergessenheit geraten ist: Minimal-Techno, heute in nicht zu kleinen Teilbereichen lediglich der Soundtrack zum Exzess der totalen Madness „der Szene“, wurde von seinen Pionieren- Brinkmann, Mike Ink, Plastikman u.a.-in den 90ern als hochgradig künstlerische Musik verstanden. Da wurde eine zweite Ebene eröffnet, die über den Anspruch der bloßen „Unterhaltung“ hinausging- Musik als Grenzerfahrung, als Mittel der popkulturgeschichtlichen Aufarbeitung. Das alles hat Brinkmann in den vergangenen zehn Jahren betrieben und immer wieder gezeigt, dass ihn der künstlerische Anspruch antreibt. Brinkmann ist wahrscheinlich nicht mehr an Techno interessiert, zumindest nicht an der 196-bpm-Variante, die den Dancefloor „rockt“. Es gibt Spurenelemente von Techno auf WHEN HORSES DIE, vor allem in den Beat-lastigen Tracks, der Rest ist eine Art artifiziell chiffrierterSinger/Songwriter-Pop. Der Text der brüchigen Pianoballade „Words“ am Anfang stammt von Tuxedomoons Winston Tong. „Birth & Death“ ist die apokalyptische Verzweiflungstat, die Nick Cave sich nie getraut hat zu begehen. Diese Musik- überwiegend Vokal-/Spoken-Word-Beiträge begleitet von impressionistischen Ambient-Tracks -ist schwarz und minimalistisch wie das Albumcover. VÖ: 14.3.

>» www.max-ernst.de