Pylon – Gyrate Plus

Es ist der Stoff, aus dem Legenden sind: ein Album, das 1980 auf dem winzigen indie-Label „Armageddon“ erschienen ist, als ultrarares Sammlerstück gilt und – natürlich -die gesamte College-Rock-Szene der Dekade beeinflusst hat. Ganz gleich ob R.E.M., Pixies, Throwing Muses oder Lemonheads-sie alle ziehen den Hut vor einer Band, die gerade mal vier Jahre (1979 bis 1983) existierte, sich aus Kunststudenten der Universität Georgia rekrutierte, das Gegenstück zu britischen Bands wie Wire, Gang Of Four und XTC bildete und zwei wegweisende Alben aufnahm. Das erste davon, Gyrate, liegt nun erstmals als CD vor und enthält nicht nur die Original-Tracks, sondern auch jede Menge Bonusmaterial. Darunter die erste, noch seltenere Single „Cool/Dub“, die 10-lnch-Version von „Danger!!“ sowie ein unveröffentlichtes Demo namens „Functionality“. 16 Stücke in 57 Minuten, die das Phänomen Pylon auf den Punktbringen. Hier wird mit sphärischen Gitarrenlicks, kantigen Bässen und pulsierenden Beatsein Klangteppich geknüpft, der mal monoton und hypnotisch, mal hektisch und nervös, mal atonal und überdreht ist -aber immer tanzbar und mit ausgeprägter Pop-Sensibilität ausgestattet. Was nicht zuletzt an Vanessa Briscoe Hay liegt. Ein unscheinbares Mädchen, das vor dem Mikro regelrecht explodiert, sich vor Aggressivität und Wut überschlägt-nur, um im nächsten Moment für das Eingängige und Hymnische von Songs wie „Read A Book“ und „Recent Title“ zu sorgen. Wobei sie ihren Höhepunkt in „Volume“ findet. Einer von vielen fragmentarischen, obskuren Texten des Werkes, mit der denkwürdigen Zeile: „Volume is pleasant, if you like the source-just turn the knob.“ Kein Wunder, dass ihr die heterosexuellen Mitglieder von R.E.M. und Gang Of Four schwer verliebt zu Füßen lagen. Das ist auch 28 Jahre später noch aufregend und sexy.

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