Carl Craig – Sessions
Es mag DJs und Produzenten geben, die viel mehr kommerziellen Erfolg vorweisen können als der 1969 in Detroit geborene Carl Craig, aber es gibt nur wenige andere Soundtüftler, die mit vergleichbarer Präzision und Disziplin an der Weiterentwicklung der elektronischen Musik arbeiten. Ein Remix von Carl Craig ist längst zu einem Trademark geworden, mit dem sich Künstler gerne schmücken, und so verwundert es auch nicht, dass sich auf der aktuellen Zusammenstellung seiner Bearbeitungen Namen wie Junior Boys. Theo Parrish, Faze Action,Xpress2 und Rhythm & Sound finden. Carl Craig ist kein schnöder Fließbandarbeiter, der Remix um Remix herunterspult. Er nimmt jeden Auftrag ernst. Diese Doppel-CD enthält neben seinen Bearbeitungen auch einiges Material aus der eigenen Schatztruhe. Egal ob er nun unter Namen wie Paperclip People, 69, Innerzone Orchestra oder Tres Demented veröffentlicht, das Ergebnis ist immer wieder atemberaubend. Carl Craig versteht so gut wie kein Zweiter, den klassischen Techno-Sound permanent weiterzuentwickeln und nie auf der Stelle zu treten. 20 Jahre als aktiver Künstler umspannt diese Compilation, und sie zeigt, wie weit sich Craig inzwischen emanzipiert und vom trägen Strom des klassischen Detroit-Sounds abgekoppelt hat, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen, sessions ist eine Werkschau mit eigenen Regeln, die einem noch einmal vor Augen führt, wie radikal diese Musik unsere Vorstellungen von Sound und Rhythmus in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert hat. Und allein dafür muss man Carl Craig für immer dankbar sein. VÖ.22,2.
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