Brisa Roché – Takes

Kann man nur schwer nicht mögen, diese Dame. Ihre Stimme verdient schon eine Eloge. Man denkt daran, wie Amy Winehouse wohl klingen würde, wenn sie mehr Billie Holiday konsumiert hätte. Auch der gedankenverlorene Vortrag von Hope Sandoval und Eleni Mandell ist nicht so weit weg. Schräg dürfte Brisa Roché auch sein, und das nicht zu knapp. Sonst würde sie sich kaum leicht bekleidet mit Mikrofonen als Brustbedeckung ablichten lassen. Ihr Debüt hat sie für Blue Note aufnehmen dürfen. Dass sie das nun nicht mehr darf, müsste sie theoretisch als Niederlage verbuchen, aber da dieses Label wie so vieles bei der EMI gerade richtig schön gegen die Wand gefahren wird, ist La Röche in der jetzigen Konstellation allemal besser aufgehoben. Französische Lieder singt sie nun nicht mehr. Auch auf Rockkracher verzichtet sie. Jetzt klingt die Wahl-Pariserin in „Heavy Dreaming“und „High“ wie ein Hippiemädchen mit Hang zu Ätherischem und Psychedelia. Auch gut. Einmal Kalifornierin, immer Kalifornierin. Nordamerikanisches mit Gallischem vermengt hat schon einer Leslie Feist kräftig geholfen. Man muss dieser Chanteuse hier auch unbedingt dafür gratulieren, dass sie ihre Takes unterschiedlich zu gestalten vermag. „The Choice“ ist mit zügigem Beat, männlicher Duettstimme und angedeutetem Schranz durchaus als Indie-Pop deutbar. Es folgt eine nachdenkliche Ballade mit Country-Touch. Und hat „Pitch Black Spotlight“ nicht etwas von Serge Cainsbourg? Sehr stilvoll und charmant dargeboten, das alles. Eine Platte, die Männer so oft hintereinander verliebt laufen lassen, dass die Freundin am Ende beleidigt in der Ecke sitzt.

VÖ.29.2.

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