Junior Boys
Body Langauge Six
So this is hello: Jahrzehnte, Genres und Stile verwischen zu einem größeren Ganzen im Mix der beiden Kanadier.
Das wahrscheinlich smarteste Electro-Pop-Album des laufenden Jahrzehnts erschien im Jahr 2006, hieß so this is goodbye und wurde von den beiden Kanadiern Jeremy Greenspan und Matt Didemus aka Junior Boys verantwortet. Das war 80er-Jahre-Electro-Pop, der schmierige Sequencerflächen neben eisgekühlte Synthiesounds, billigen Euro-Disco-Trash neben Chicago-House-Referenzen stellte. Eine Klammer, die nur Künstler anbringen können, deren Autorität auf dem Fundament eines gesunden Selbstbewusstseins beruht. So ähnlich verhält es sich mit der sechsten Ausgabe der CD-Reihe body language, die von den Junior Boys kompiliert und gemixt wurde. Hier wird ohne Rücksicht auf Vereinbarkeit das Unvereinbare zu einem seltsam schlüssigen Gesamtbild zusammengesetzt. Der Mix beginnt mit astreiner Balearic Disco (Sorcerers „Surfing At Midnight“ im „Prins Thomas Remix“). Die beiden folgenden Tracks-Supermayers „Saturndays“ und der düster-atmosphärische „DJ Hell Remix“ von Chelonis R.Jones'“Deer In The Headlights“-halten die balearische Wirkung aufrecht allein durch das Umfeld, in das sie eingebettet sind. Nach einem kurzen Intermezzo mit Minimal-Techno’n’Funk(Love Nine mit Feedback“, Keron&Lemos Feat. Feeboy mit „Fola“) landen wir irgendwann beim Electro-Pop. Die Vierersektion in der Mitte des Mixes ist beispielhaft für höhere DJ-Kunst. Matthew Dears (aka Audion)Avant-Electro-Popper „You Know What You Would Do“ (2007) mündet in den Disco-Klassiker „Don’t Take Your Love Away“ (1984) von Pushe, gefolgt von der düsteren Electro-Pop-Lesung „l’m Still Searching“ (1982) von Visage plus „No Kinda Man“, einem unveröffentlichen Track der Junior Boys aus dem Jahr 2006. Jahrzehnte, Genres und Stile verwischen zu einem größeren Ganzen. So soll das auch sein. VÖ: 29.2. »>www.juniorboys.net