In Search Of lan Curtis von Katja Ruge
Sie war düster, karg, kalt, manchmal bizarr und gelegentlich auch etwas verschwommen: Mit einer Lo-Fi-Kamera(Holga 120 CFN)schwarz-weiß geschossen,geben Katja Ruges Aufnahmen einen emotional überwältigenden Eindruck von der Welt, in der sich lan Curtis‘ viel zu kurzes Dasein abspielte. Dass die von 2004 bis 2007entstandene Fotoreportage der Hamburgerin zum Kinostart von „Control“ erscheint, ist kein Zufall, und es ist interessant nachzuprüfen, wie sehr sich Ruges Kollege Anton Corbijn in seinem Regiedebüt an die Realoptik der Schauplätze gehalten hat. Dass etwa das charakteristische Lichtspielhaus in Curtis‘ Heimat Macclesfield tatsächlich im Film vorkommt, während für sein Backsteinhaus ein recht originalgetreues Double und für das Arbeitsamt, in dem er jobbte, ein ganz anders aussehendes Gebäude benutzt wurden. Aber das Buch wirkt für sich genauso gut, dafür sorgen der angenehm spärliche, informativ-intuitive Begleittext und der zweite Teil, wo Freunde und Wegbegleiter wie der im August verstorbene Tony Wilson, (Gründer von Factory Records). Curtis‘ belgische Geliebte Annik Honore und Terry Mason, der erste Manager des Quartetts, zu Wort (und Bild) kommen, in exklusiven Essays und handgeschriebenen Notizen. Die gleiche Ehre geben sich Kollegen wie Mark E. Smith und Killing Jokes Jaz Coleman sowie Bewunderer von Johnny Marr, Jarvis Cocker und Karl Bartos (Kraftwerk) bis Maximo Park, Mogwai und Bloc Party.
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