Lizz Wright – The Orchad

Als Lizz Wnght 2003 ihr Debüt salt vorlegte, traute man seinen Ohren nicht. Weshalb sofort mehrere Stoßgebete gen Himmel gejagt wurden -dass diese damals erst 23-Jährige bloß kein One-Hit-Wondersein möge. Denn wie Wright die Roots von Gospel über Soul bis R’n’B mit ihrer traurig eindringlichen, aber doch stets balsamisch schönen Altstimme behandelte, ging direkt unter die Haut und in die Nervenbahnen. Dass sie tatsächlich keine Sternschnuppe ist. sondern in einem Atemzug mit Cassandra Wilson genannt werden darf, zeigte sie glücklicherweise in den Folgejahren. Auf ihrem Nachfolgewerk dreaming Wide awake sowie bei Gastauftritten auf den Alben von Toots Thielemans und David Sanborn. Nun also Album Nummer drei – bei dem man sich auf Anhieb wieder wie in Abrahams Schoß fühlt. Gleich das Eröffnungsstück „Coming Home“ ist ein Paukenschlag. Hierhat Wright höchstselbst einen magnetischen Delta-Blues aus der Feder fließen lassen. Dabei machen Mitstreiter wie Joey Burns und John Convertino klar, dass es nicht immer ein Jim Keltnersein muss, um solche Song-Prozessionen mit den nötigen Impulsen anzufeuern. Doch alles, was danach an Eigenkompositionen und Coverversionen folgt, erfüllt den Tatbestand des Staunens. In der Nachtfalterballade „Hey Mann“ von Sweet Honey In The Rock lehnt sich Wright stimmgewaltig an die Pedal-Steel-Gitarre von Larry Campbell. „Leave Me Standing Alone“ nimmt mit lupenreinem Mississippi-Feeling knackiges Midtempoauf. Und während Wright im Klassiker,,! Idolize You“ von Ike&Tina Turner Stolz und Verletzlichkeit so eindringlich spüren lässt, wie es vor einer halben Ewigkeit nur Janis Joplin schaffte, hält man bei der mit sanftem Jazz-Appeal ausgeleuchteten Atmosphäre im Led-Zeppelin-Song „Thank You“ den Atem an. So muss sich Traditionspflege anhören. Mit Lorbeer-Vergaben sollte man eigentlich nicht zu voreilig sein-aber das Jazz-Jahr 2008 könnte schon jetzt seinen Höhepunkt erreicht haben. VÖ: 18.1.

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