The Puppini Sisters – The rise and fall of Ruby Woo

Viertel nach vier an einem Tanzteenachmittag im Cafe Samovar: Die Frisuren von Ortrud, Agathe und Lisbeth sitzen tadellos, und auch die oben liegenden Lockenwellen von Marcella Puppini (schwarz), Kate Mullins (blond) und Stephanie O’Brien (rot) blinzeln der Musikwelt keck entgegen. Es kann also losgehen, nur einen Moment noch: den Teil vor dem ersten Komma des letzten Satzes müssen wir korrigieren. Wie man liest, ist der hörbar rückwärts gewandte Sound der Puppini Sisters gar nicht so sehr in der Generation Klosterfrau Melissengeist angesagt, sondern vielmehr in Schwulen-und Lesbenbars. the rise and fall of ruby woo heißt das zweite Album der Fake-Schwestern, wobei „Ruby Woo“ eine Lippenstiftmarke ist, mit der sich auch Robert Smith und Dita von Teese die Münder pinseln-und die Musik der Puppini Sisters den 1930er- und 1940er-Jahren frönt. Gut frisierten Swing-Pop bringt das Trio zu Gehör, handwerklich sind die Arrangements alle tippitoppi, die Stimmen klingen überwiegend nach „Schmuse-Pieps“ (sagt mein englischer Frisör, Albert, und er liegt richtig)-und manchmal eben auch nach überkandidelten Hausfrauen. Dazwischen tummeln sich ein paar Cover („Walk Like An Egyptian“von den Bangles geht klar; Beyonces „Crazy In Love“ haben die Magic Numbers besser geblaupaust) und jede Menge Tirili und Tralala-und dann ist die Musik auch schon vorbei. Gut so; Marcella, Kate und Stephanie wollten sich ohnehin gerade die Haare machen. VÖ:18.1.

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