Lenny Kravitz :: It is time for a love revolution

Es gibt Dinge, die passen nicht zusammen. Etwa, drakonischen Sparkurs zu predigen, Leute zu entlassen und gleichzeitig die eigenen Bezüge zu erhöhen. Auch Lenny Kravitz ist nicht frei von Widersprüchen: Auf seinem achten Album wettert der 42-Jährige gegen die Politik der Bush-Regierung, den Promi-Kult und den allgemeinen Konsumrausch. Ginge es nach ihm, müssten wir alle bodenständiger, bescheidener und besonnener sein, unseren Nächsten lieben und unsere Zukunft durch mehr Verantwortungsbewusstsein gestalten. Was einfach gesagt ist. Gerade von jemandem, der vorzugsweise im Privatjet reist, sich von seinem eigenen Koch verwöhnen lässt und nebenher als Edel-Designer für genau die Leute arbeitet, denen er Dekadenz und Maßlosigkeit vorwirft.Und doch: In seinen Songs wirkt Kravitz sehr überzeugend. Da gibt er den großen Rock-Revoluzzer a la John Lennon, Jimi Hendrix und Jim Morrison, serviert einen dreckigen, rauen Parcours aus Garagenrock, blumiger Psychedelia, knackigem Funk nebst eingängigem Pop und zitiert die Beatles, Small Faces, Chili Peppers und Lou Reed. Ein Sammelsurium aus Referenzen, bei denen eigentlich nichts schiefgehen kann. Zumal Kravitz das Ganze mit kämpferischen Texten würzt, die sich gegen den Irak-Krieg („Back In Vietnam“), Erderwärmung und Umweltzerstörung („If You Want It“) sowie die allgemeine politische Lethargie („Love Revolution“) richten. Alles vorbildlich und gut, wären da nicht zwei Stücke, die komplett aus dem Rahmen fallen. Allen voran das hedonistische „Dancin’Till Dawn“, das von feucht-fröhlichen Nächten mit willigen Ladys handelt und so gar nichts von anarchisch-subversivem Spirit hat. Genauso wenig wie die schmachtende Streicherballade „l’ll Be Waiting“. die von der anhaltenden Suche nach der Liebe seines Lebens handelt. VÖ: 2.2.

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