Baby Dee – Safe inside the day
Verwechslungsgefahr? Immerhin wuseln bereits zwei US-Rapper und eine britische Breakbeat-Kombo unter dem Namen Baby Dee durch die Musikwirtschaft? Nein, ganz bestimmt nicht. Oder fällt Ihnen zu Folgendem etwa jemand anderes oder gar überhaupt noch irgendetwas ein? Baby Dee schleppt den Wahnsinn von 54 Lebensjahren mit sich herum, hat 2001 sein/ihr Debüt veröffentlicht, legitimiert die eigenartige geschlechtliche Zuordnung vor neun Wörtern mit einer offen ausgelebten Transsexualität, die er/ sie zumeist halb als Frau/halb als Mann gekleidet (wie das aussieht, sollte jede/r mal gegooglet haben) darbietet. Früher ging Baby Dee noch pfauenhaftin kirchlicher Religiosität auf und sammelte leidenschaftlich Gospelsongs. Seine/ ihre heutige Enttäuschung über die unerfüllte Gegenliebe der Kirche tut er/sie (Einwand akzeptiert: das wirkt ermüdend fürs Auge-aber was will man denn machen ?)fernab polemisierender Slogans im Stück „Fresh Out Of Candles“ kund, in dem der Papst den Gläubigen einredet, die Heilige Dreifaltigkeit hätte den Speckgestohlen und den Toast verbrannt. Doch der Skurrilität nicht genug: „Big Titty Bee Girl (From Dino Town)“ handelt von der Unmöglichkeit, einen guten Albino in die Knie zu zwingen-selbst wenn man ihm auf die Torte kackt oder ins Waschbecken pinkelt. Baby Dees zwischen Übermut und Zerbrechlichkeit pendelnde Stimme wird getragen von orchestraler Kabarettmusik aus den Fingern von unter anderem Max Moston (AntonyAndThe Johnsons), James Lo(Chavez), Andrew W.K (der mit der selbstverschuldet lädierten Fresse) und Bonnie „Prince“ Billy, der zusammen mit Matt Sweeney auch das ganze Album produziert hat. Das Zusammenspiel von so vielen verschrobenen Talenten kann eigentlich nur ins Extrem führen: In diesem Fall tut es das zum Guten, zum sehr Guten sogar. VÖ:18.1.
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