Minor Majority – Candystore

Zwar singt Pal Angelskär gleich zu Anfang in „Electro love“, er sei „Tired ofbeing sad“ und außerdem „Fucking bored with analysing it“, natürlich tut er dann aber 27 Songs lang trotzdem nichts anderes. Schließlich haben Minor Majority einen Ruf als norwegische Meister der melancholischen Introspektion zu verlieren. Wir verkneifen uns an dieser Stelle ausnahmsweise die sonst gern genommenen Spielchen mit dem Bandnamen – Minderheiten-Pop, hihi – und kommen gleich zum Wesentlichen: candy store ist nach vier Studioalben eine erste Werkschau der über die Jahre zum Quintett angewachsenen Truppe aus Oslo. In chronologischer Reihenfolge werden hier Radio-Singles und bandinterne Favoriten gebündelt-Vom besagten „Electrolove“ aus dem 2001er Debüt walking home from nicole’s bis hin zum aktuellen reasons to hang around. Letztere hatten Hauptsongschreiber Angelskär und Co. zuletzt eher selten. Parallel zum massiven Erfolg in der Heimat wurde peu a peu auch hierzulande der komplette Katalog veröffentlicht. Wer trotzdem Nachholbedarf verspürt, kann nun komprimiert die Gelegenheit wahrnehmen, sich mit den für die Band typischen akustischen Miniaturen und sehnsuchtsvollen Elegien vertraut zu machen. Deren Qualität hat über die Jahre zwar zugenommen, eine gewisse Einseitigkeit darf man Minor Majority aber vorwerfen. In Tempo, Dramaturgie und Melodik folgen beinahe sämtliche Songs einem ähnlichen Konzept. Von kargen Akkorden untermalte Balladen, zumeist getragen von folkigem gemischtgeschlechtlichem Harmoniegesang, in späteren Jahren zunehmend reichhaltiger instrumentiert mit spooky Banjos und so. Immer wieder wurden-zu Recht-die Kings Of Convenience genannt, Leonard Cohen und Will Oldham außerdem. Mitunter lässt Angelskärs aber auch Michael Stipe anklingen. Da Minor Majority natürlich um die Wichtigkeit eines gewissen Mehrwerts im Rahmen derartiger Veröffentlichungen wissen, haben sie eine zweite CD mit unveröffentlichten B-Seiten sowie drei komplett neuen Songs gefüllt. Auf die lange Distanz wie gesagt ein bisschen eintönig, aber durchaus nicht uncharmant.

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