Charlie Hunter 8t BobbyPrevite aka Croundtruther – Altitude

Die beiden Acid-Jazz-Kombattanten Charlie Hunter (Gi-I tarre) und Bobby Previte (Schlagzeug) lieben den musikalischen Flirt. Mit postrockigen Rhythmen, mit Synthie-generierten Prozessschleifen, mit blubberndem Avantgarde-Jazz. Und wenn sie daran nicht in trauter Zweisamkeit basteln, dann holen sie sich einen prominenten Dritten mit ins Boot, der für unerwartete Kurskorrekturen sorgt. 2004 war es auf dem Album Latitude der Saxophonist Greg Osby. Und nachdem 2005 DJ Logic auf Longitude seine Sampling-Fäden ausgelegt hatte, durfte John Medeski fürs Album Altitude jetzt seinen Instrumentenpark von der Hammond-Orgel übers E- und Acoustic-Piano bis zum Moog-Synthesizer mitbringen. Für eine Doppel-CD-Jam-Session, die unter dem Titel „Above Sea Level“ (CD 1) alles an Sound-Verschmelzungen und elektronischen Kernspaltungen aufbietet, was das Laboratorium hergab. Da wird in „Warsaw Radio Mast“ mit schauerlichen Frequenzen hantiert, fühlt man sich in „Kingda Ka“ wie in einem Fusion-Flipper. Und nachdem man mit aufgeheiztem und unheimlich flirrendem Jazz-Rock zur „Pyramid Of Gaza“ aufgebrochen ist, gerät „Seoul Tower“ zur aufreizend knarzenden Groove-Nummer. Für CD 2 mit dem Titel „Below Sea Level“ hat man dann die elektronischen gegen akustische Instrumente eingetauscht. Doch damit hat man sich gleichzeitig auch der Absturzkante genähert. Die Stücke, die hier als horizonterweiternde Versuchsanordnungen durchgehen wollen, stehen schon deswegen auf der Stelle, weil die scheinbar ambitioniert fragmentierten Klangzustände eine geheimnisvolle Haltung behaupten, die nirgends belegt wird. Da können sich Previte und John Medeski noch so sehr als Free-Style-Artisten geben und anstrengen -ihr Aufwand bleibt genauso ergebnislos wie das eindimensionale Gitarrenspiel Charlie Hunters,der vielleicht doch noch mal Nachhilfestunden beim Kollegen Ralph Towner nehmen sollte.

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