Troy von Balthazar – Troy von Balthazar :: Das Böse ist immer und überall

Nur 25 Monate, nachdem das Debüt des (ehemaligen/immernochigen?) Chokebore-Sängers weiten Teilen der Welt zugänglich gemacht wurde, ist es nun auch hierzulande ganz legal erhältlich. Doch Kopfschütteln eilt nicht; der Schädel wird beim Durchhören dieses Albums noch genug Anlass zum Rotieren haben. Und mulmig kann es einem dabei schon auch mal werden. Überhaupt – diese ganze Platte: ein einziger Grund, zur Apotheke zu rennen und nach Stimmungsaufhellern zu begehren. Zumindest wenn man weder dem puren Schauer noch dem Galgenhumor dieser Tragikomödie standhält. Auch selbst ernannt wackeren Gesellen sei daher dringend geraten, sich hier nicht von den vielen spielerischen LoFi-Loops, den Stimmeffekten und anderen fragmententarischen Sperenzchen täuschen zu lassen: Zwischen all dem amateurhaften Firlefanz lauern Brocken wie „Real StrongLove“ und „You, When You’re Drunk“, deren emotionale Tiefe all die Bands, die man aktuell plumperweise unter der Haube „Emo“ zusammenfasst, als noch viel größere Frechheit als ohnehin schon erscheinen lässt. Der Teufel liegt hier wie so oft im Detail; er liegt in Zeilen wie „Bad People Happen To Things Like Me“ (aus „Dogs“) und „Before It’s All Over, I’d Love To Sleep With You And Criticize Your Art“ (aus „Cover Us“). Zugegeben, manchem mögen 16 Songs vielleicht ein wenig zu lange erscheinen, um die Detailsuche bis zum Ende spannungsgeladen betreiben zu können. Mancher mag damit leider auch ein wenig Recht haben. Chokebore-Jünger müssen sich zudem auf einen deutlich entrockten Sound einstellen; die Instrumentierung ist im direkten Vergleich unheimlich karg – und dennoch ist diese Platte in ihrer charismatischen Wucht durchgehend opulent.

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