My American Heart – Hiding inside the horrible weather

Allein der Name ist bedenklich: Mein amerikanisches Herz. Das stinkt förmlich nach überzogenem Patriotismus,fehlgeleitetem Nationalstolz und Rednecktum. Zum Vergleich: Eine Band aus Sachsen-Anhalt, die sich „Mein deutsches Herz“ nennt, würde glatt auf dem braunen Index landen. Aber die fünf Jungs aus San Diego sind ja noch sehr jung (19 bis 22), zudem multikulti, und wissen es viel leicht gar nicht besser. Oder man hat es ihnen noch nicht gesagt. Momentan scheint es aber eh viel wichtiger, dass die Haare frisch gegelt, die Skater-Klamotten das richtige Design haben und die Musik vor allem eins ist: Hörfunk-und Musikkanal-tauglich-und zwar um jeden Preis. Denn die elf Songs ihres zweiten Albums wirken so kalkuliert, glatt und durchgestylt, dass dabei jedwede Eigenständigkeit und Identität auf der Strecke bleibt. Das Ganze klingt wie schon tausendmal gehört- und zwar weitaus besser. Ein Parcours aus schmachtenden Balladen,die jedes Teenie-Girl zum Flennen bringen, dazu ein paar nette Popsongs ohne Ecken und Kanten und ein paar Alternative-Rocker, die nur ein bisschen posen, aber schon nach wenigen Takten wieder in kuscheliges Midtempo verfallen. Also nichts, was mal richtig losbrettern, ausbrechen oder rebellieren würde. Nichts, was den Anspruch der Originalität oder Andersartigkeit verfolgt. Und vor allem auch nichts, was von Reife oder Klasse zeugen wurde. MAH sind poppiger als Fall Out Boy, aber nur halb so experimentfreudig wie Panic! At The Disco und auch nur halb so episch wie My Chemical Romance. Bands, an denen sie sich messen lassen müssen und gegen die sie nicht den Hauch einer Chance haben. HlDING INSIDE THE HORRIBLE WEATHER ist Emo für OC-Gucker und sonstige Weicheier. Dass seine Macher erst 19,20 oder 22 sind, ist dabei vollkommen egal – in dem Alter sind andere schon viel weiter.

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