Bunal – Untrue

Manche Hypes funktionieren nachdem Prinzip „Des Kaisers neue Kleider“ bitte bei Bedarf bei Hans Christian Andersen nachschlagen. Dubstep scheint so einer zu sein. Das dunkle, atmosphärische Update des Dub aus der Londoner Garage-Szene ist dort seit Jahren kein Underground-Ding mehr. Deshalb versuchen die Medienarbeiter verzweifelt. Dubstep als großes, neues Ding ohne Gitarren zu installieren, Wenn’s in London „funktioniert“, muss ja was dran sein. Burial, der Londoner Produzent, der großen Wert auf Anonymität legt, kommt jetzt nach seinem hochbe- und -gejubelten Debüt burial -2006 auch auf Kode9s Label Hyperdub erschienen-mit seinem zweiten Album untrue. Das ist eine LoFi-Produktion mit entschleunigten Breakbeats, brunnentiefen Bässen, entrücktem vocoderisiertem, R’n’B-Gesangplus künstlerischen Ambient-Klangmalereien, die man im schlimmsten Fall als neue- in diesem Fall untanzbare-Variante des TripHop bezeichnen kann. Nichts gegen Recycling, aber solange Burial mit untrue den vergleichbaren Bemühungen aus den neunziger Jahren (Bill Laswell, Mick Harris, die Word-Sound-Posse, meinetwegen auch Vladislav Delay aka Luomo et al.) keine zweite Ebene hinzuzufügen imstande ist, dürfen wir auch einmal Nein zum Hype sagen.

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