Yeasayer – All Hour Cymbals

Wer dieses Raumschiff im Indiekosmos antrifft, sieht es nur auf der Durchreise: Es fliegt viel weiter hinaus und hinauf. Dann ist es tatsächlich auf Worldmusic-Mission?

Was diese Kapelle aus Brooklyn aus dem (newwavigen) Pop der späten 70er- bis mittleren 80erJahre ins Jetzt transportiert, ist so wundersam wie wunderbar eigen: Yeasayer klingen wie jene Roxy Musics, Japans (und dann David Sylvian), Talking Heads und Peter Gabriels auf dem Weg in ebendiese … grenzenlos weite, rootsige und gleichsam bedingungslos artifizielle hinaus. So sehr die Gitarre Rhythmusgitarre sein will, die Backingvocals erschallen wie im Stamm gerufen und der Schlagzeuger die Toms hinauf und hinunterwandert wie ein Rasensprenkler, so afrikanisch-gospelig-krautig-mantraartig der Pop auf baren Füßen durch Busch und Steppe, über Orientteppiche und Marmorböden wandert, so bedingungslos verehren und dienen Yeasayer doch auch dem Gott aller Melodie. Und der liebt bekanntlich Chorgesänge, kaskadische Arrangements, Notenspaziergänge durch von ihm selbst angelegte Irrgärten. Yeasayer liefern auch hier erstklassig ab wie die Weisen aus dem Morgenland dereinst Gold, Weihrauch und Myrrhe. Ein Wort wie „Prag“ will man da gar nicht hinschreiben, mag es noch so betteln, weil es zu harte Kanten hat. Und weil es weiterhin für die Musik Rätsel stellender Rockgelehrter steht. Yeasayer jedoch sind einfach rätselhaft. www.yeasayer.net