Picastro – Whore Luck
Gehen wir nach dem Ausschlussprinzip vor. 1) Eine Rockband sind Picastro nicht. Was marktgängigere Formationen mit Gitarre und Keyboards erledigen, wird bei Picastro von Cello und Violine übernommen – oder gleich von Liz Hysens spröder Stimme, die jede Textzeile seltsam zu entleeren scheint. 2) Ein Drone-Orchester sind Picastro auch nicht. Die Vergleiche mit Godspeed! You Black Emperor und A Silver Mt.Zion sind eher der Tatsache geschuldet, dass es sich bei allen drei Ensembles um kanadische Bands mit schwankender Gruppengröße und einem Hang zu komplexen Soundskulpturen handelt, whore luck Ist das dritte Album der Band um Sängerin, Ukelelistin und Gitarristin Hysen, Drummer Brandon Valdivia und Cellist und Ab-und-an-Elektroniker Nick Storring – Piano und Orgel steuert Ex-Fulltime-Mitglied Owen Pallett (Final Fantasy) bei, Xiu Xius Jamie Stewart ist auf dem The-Fall-Cover „Older Lovar“ zu hören. Die zweite Coverversion auf dem Album aber verrät arn meisten über die Band: Picastro haben Roky Ericksons „If You Have Ghosts“ bis auf die Knochen abgenagt, jede Idee von Flower-Powerin den Müll befördert, Hysen singt und begleitet sich auf dem Harmonium – „Nico, wo bist du?“ möchte man rufen. Uz Hysen ist weit weniger präsent in diesen Songs als Christa Päffgen in jenen von Lou Reed und John Cale, aber sie gibt sich Mühe, das bisschen Paranoia zu verbreiten, für das der Name Picastro inzwischen steht – ein hypnotisches Murmeln, das auf Geräuschloops und Gitarrenfetzen Platz genommen hat. 3) Eine Band, die sich leicht erschließen lässt, sind Picastro natürlich nicht.
www.picastro.net
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