Monster Magnet – 4-Way Diablo

Dave Wyndorf war schon immer mehr Cartoonfigur als seelenbehaftetes Fleisch und Blut – eine hochexplosive, allerdings auch nie ganz ernst zu nehmende Mischung aus Yosemite Sam. Cene Simmons und „Macho Man“ Randy Savage. Mittlerweile ist Wyndorf ein gestandenes Mannsbild von 50 Jahren, hat trotz der Auflösung seiner bewusstseinsverändernden Briefmarkensammlung Ende letzten Jahres eine Überdosis an legalen Schlafpillen (üb)erleben müssen und zeigt sich auf dem neuen Album seiner Band dementsprechend geläutert-zumindest einen Song lang. So verzweifelt und unsicher wie im hard-, aber primär bluesrockenden Opener „4 Way Diablo“ hat man die Stimme des von Marilyn Manson (und der muss es ja wissen) zum Rockgott Erklärten noch nie erlebt. Kaum ist man also auf das erste „intime“ Monster-Magnet-Album eingestellt, eröffnet Wyndorf den zweiten Track, „Wall Of Fire“, mit einem zünftigen „Well I’m back / I got a cock made out of platinum“. Jede stumpfe Erwartungshaltung ist umgehend erfüllt, das Taschenmesser spießt die Bierdose auf, die leere vom Vorabend wird gegen die Stirn gepresst und umweltbewusst auf Handflächenformat getrimmt. Doch zu früh gefreut: In souveränen Spagaten wie „Little Bag Of Gloom“ und „I’m Calling You“ scheint das fragile Innenleben Wyndorfs immer wieder durch und weint sogar ein bisschen. „Freeze And Pixelate“ beschwört den Geist der Sisters Of Mercy und erteilt der Generation der Versandhaus-Goths eine derbe Lektion. Mit dem Stones-Cover „2000 Light Years From Home“ verbeugt sich die Band dann ein zweites Mal vor den richtigen Vorbildern. Zu früh gefreut? Über diese Platte kann man sich gar nicht früh genug freuen.

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